Neueröffnung der Edelsteinvitrine der Dauerausstellung des Naturhistorischen Museums Wien
Die Edelsteinsammlung im NHM Wien zählt zu den bedeutendsten in Europa. Erste Edel- und Schmucksteine wurden seit Mitte des 18. Jahrhunderts in der Kaiserlichen Sammlung in Wien aufbewahrt. Aus wesentlich früherer Zeit stammen einige Mirabilien der Ambraser Kunst- und Wunderkammer von Ferdinand II. von Tirol (1529–1595), die im 19. Jahrhundert nach Wien kamen. Während im 16. und 17. Jahrhundert ausschließlich „Absonderlichkeiten der Natur“ die Aufmerksamkeit der Sammlerpersönlichkeiten erregten, wurde das Material im 18. und 19. Jahrhundert zunehmend systematisch und wissenschaftlich geordnet.
Als Begründung der Wiener Edelsteinsammlung gilt der Ankauf der Sammlung des Naturalgelehrten Jean de Baillou (1684–1758) durch Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen um 1750. Baillous Sammlung enthielt 35 Laden mit Edel- und Schmucksteinen, darunter einige kleine Diamanten, die der Kaiser zu einem großen Kristall zusammenschmelzen wollte. Die verkohlten Überreste dieses Experiments sind nun ausgestellt. Gezeigt wird auch die Glasreplik des „Gelben Florentiners“. Dieser historische Diamant war einst im persönlichen Besitz der Habsburger und gilt seit 1918 als verschollen.
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Im 19. Jahrhundert kamen weitere bedeutende Privatsammlungen durch Schenkung an das NHM Wien, z.B. die Ringe-Sammlung des Staatsbeamten Friedrich Hoppe und die Edelsteinsammlung des Großindustriellen Richard von Drasche-Wartinburg. Auch die berühmte Sammlung von Jacob F. van der Nüll enthielt herausragende Edelsteine. Die Edelsteinsammlung wird bis heute stetig ergänzt und erweitert.
Durch die Neugestaltung der Edelstein-Pultvitrine im Saal IV können erstmals diverse Objekte zu Spezialthemen präsentiert werden. So geht man etwa der Frage nach, ab wann der Mensch begann, sich zu schmücken. Den Edel- und Schmucksteinen Österreichs ist ebenso eine Vitrine gewidmet wie den synthetischen Steinen.
Die Neupräsentation zeigt eine Auswahl der gängigsten Edelsteine sowie seltener Schmucksteine, wie sie in dieser Vielzahl nur in wenigen anderen Museen zu bewundern sind.
Weitere Informationen: Naturhistorisches Museum Wien