Anlässlich bedeutender Jubiläen der Republik Österreich präsentiert die Österreichische Nationalbibliothek eine Sonderausstellung im Prunksaal, die unter dem Titel „Ein Jahrhundert in Bildern. Österreich 1925–2025“ einen umfassenden Rückblick auf die vergangenen 100 Jahre bietet. Die Ausstellung zeigt ikonische Fotografien, die die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen des Landes widerspiegeln.

Im Mittelpunkt stehen die prägenden Ereignisse der Republik: der 80. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung vom Nationalsozialismus, der 70. Jahrestag der Unterzeichnung des Staatsvertrags sowie das 30-jährige Jubiläum des EU-Beitritts. Die Besucherinnen und Besucher werden zu einer emotionalen Zeitreise eingeladen, die durch zahlreiche Fotografien von renommierten Künstlern sowie durch Plakate, Zeitungen und Fernsehdokumentationen ergänzt wird.

Die Ausstellung gliedert sich in Dekaden und konzentriert sich stark auf visuelle Medien. Im Begleitbuch zur Schau, verfasst von Hans Petschar und Michaela Pfundner, werden die historischen Hintergründe der präsentierten Bildikonen erläutert.

Historische Einblicke von 1925 bis 2025

Die Zeitspanne von 1925 bis 1934 wird als Periode der Hoffnung und Zerstörung dargestellt. Besonders prägnant sind die Aufnahmen aus dem „Roten Wien“ und die Modefotografien von Madame d’Ora-Benda. Szenen des Justizpalastbrands 1927 und die tragischen Februarkämpfe 1934 veranschaulichen den politischen Umbruch.

Die Jahre 1935 bis 1944 dokumentieren die dunkle Zeit zweier Diktaturen, die von Propaganda und nationalsozialistischem Terror geprägt war. Fotos der Exilpresse und Aufnahmen aus Konzentrationslagern erinnern an die dramatischen Ereignisse dieser Epoche.

Der Wiederaufbau nach 1945 wird durch bewegende Fotografien des Wiener Fotografen Wilhelm Obransky illustriert, darunter ikonische Bilder von Karl Renner und der provisorischen Regierung.

Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Staatsvertrag von 1955. Fotografien von Erich Lessing und Harry Weber dokumentieren diesen historischen Meilenstein. Die darauffolgenden Jahre des Wirtschaftswunders und der gesellschaftlichen Umbrüche werden in zahlreichen Bilddokumenten lebendig.

Die politischen Spannungen der 70er und 80er Jahre, die Präsidentschaft von Bruno Kreisky und die Volksabstimmung über das Atomkraftwerk Zwentendorf sind ebenfalls zentraler Bestandteil der Ausstellung.

Das Ende der bipolaren Welt und der EU-Beitritt 1995 werden durch ikonische Bilder wie den symbolischen Schnitt des Eisernen Vorhangs durch Alois Mock und Gyula Horn dargestellt. Fotos von Protestbewegungen und politischen Umbrüchen der 2000er Jahre verdeutlichen die gesellschaftlichen Veränderungen im neuen Jahrtausend.

Die Ausstellung endet mit Bildern der jüngsten Vergangenheit, darunter der Flüchtlingskrise 2015 und dem gesellschaftlichen Wandel der letzten Jahre.

Mit dieser umfassenden Rückschau leistet die Österreichische Nationalbibliothek einen bedeutenden Beitrag zur Erinnerungskultur und verdeutlicht, wie sich Österreich in einem bewegten Jahrhundert entwickelt hat.

Mehr unter: www.onb.ac.at

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