Die kostbaren Leihgaben der Kunstkammer St. Petersburg sind für die Sonderausstellung „EisZeiten – Die Kunst der Mammutjäger“ in Hamburg eingetroffen.

Unter dem gemeinsamen Titel „EisZeiten“ (Hashtag #EisZeitenHH) führen das Archäologische Museum Hamburg und das Museum für Völkerkunde Hamburg ihre Besucher vom 18. Oktober 2016 bis 14. Mai 2017 in diese einzigartige Welt.

Video: Stefan Wirblat


Zur Ausstellung

EisZeiten – Die Menschen des Nordlichts

Klimawandel, Gletscherschmelze, Erderwärmung – Schlagworte wie diese umschreiben Szenarien, die das Leben auf der Erde in der Menschheitsgeschichte mehrfach dramatisch verändert haben. Spürbar werden diese Veränderungen zuerst in den empfindlichsten Ökosystemen. Heute sind dies vor allem die arktischen Regionen, doch standen die Menschen in Nordeuropa am Ende der letzten Eiszeit vor vergleichbaren Herausforderungen. Das Archäologische Museum Hamburg und das Museum für Völkerkunde Hamburg beleuchten vom 18. Oktober 2016 bis 14. Mai 2017 erstmals in einer großen Doppelausstellung unter dem Titel “EisZeiten” die harten Lebensumstände und die faszinierende Kreativität der Menschen am Rande des Eises damals wie heute. Dazu wird im Archäologischen Museum Hamburg die Teilausstellung Die Kunst der Mammutjäger und im Museum für Völkerkunde Hamburg die Teilausstellung Die Menschen des Nordlichts präsentiert.

Die Teilausstellung „EisZeiten – Die Kunst der Mammutjäger“ im Archäologischen Museum:

Vor mehr als 35.000 Jahren entstand die älteste figürliche Kunst der Menschheit. Diese archäologischen Zeugnisse der Eiszeit ruhen gut bewacht in den Tresoren großer internationaler Museen und finden weltweit Beachtung. Die aus Elfenbein, Knochen oder Stein geschnitzten Figuren wurden mit großer Kunstfertigkeit geschaffen. Mammut, Löwe oder Wildpferd waren beliebte Motive der eiszeitlichen Künstler – aber auch wunderbar abstrakte Frauenfiguren in vielen Varianten, die sogenannten Venusstatuetten. Erstmals können nun besonders spektakuläre Kunstwerke aus Mammut-Elfenbein von russischen Fundplätzen in Deutschland präsentiert werden. Dem Archäologischen Museum Hamburg ist es gelungen, noch nie außerhalb Russlands gezeigte Originale aus der Kunstkammer St. Petersburg, dem ältesten Museum Russlands, nach Hamburg zu holen.
Die einzigartigen Leihgaben, insgesamt gut 50 Objekte, die ab 18. Oktober im Archäologischen Museum Hamburg zu sehen sein werden, stammen aus einem eiszeitlichen Jagdlager bei Kostenki, Region Voronezh (Russland), am Westufer des Don. Die Originalfunde waren bislang nur russischen Wissenschaftlern zugänglich und sind bisher noch nicht international wissenschaftlich publiziert. Sie gehören zur weltberühmten Sammlung der St. Petersburger Kunstkammer. Die aus Elfenbein geschnitzten Figuren stellen meist beleibte, unbekleidete Frauen dar und sind oft nur wenige Zentimeter groß. Die Art der Darstellung dieser steinzeitlichen Venusfiguren ist einfach und meisterhaft zugleich. Seit der Auffindung der ersten Venusstatuetten der Altsteinzeit faszinieren diese die Menschen. Die Deutungsmöglichkeiten der in ganz Europa verbreiteten Figuren sind vielfältig. Das Archäologische Museum Hamburg zeigt neben den einzigartigen Leihgaben aus St. Petersburg auch zahlreiche weltberühmte Kunstwerke der Eiszeit aus anderen Regionen Europas.

Faszinierende Spuren der Eiszeit auch bei uns
Die Eiszeit ist einer der spannendsten Zeitabschnitte der Geschichte, und die Entwicklung des Menschen ist eng mit ihr verknüpft. Doch was wissen wir eigentlich über diese Epoche? Wie sah es in Hamburg während der Eiszeit aus? Welche Tiere bevölkerten die eiszeitlichen Steppen in unserer Region? Die Ausstellung zeigt, dass auch vor unserer eigenen Haustür spannende und faszinierende Spuren vergangener Epochen zu finden sind. Das Museum gibt einen Blick frei auf herausragende eiszeitliche Fundstücke der eigenen Sammlung. Schon vor 14.000 Jahren hielten sich eiszeitliche Jäger im Gebiet des heutigen Hamburg auf. Sie hinterließen Waffen und Werkzeuge, die sie aus Stein, Knochen und Geweih fertigten.

Die Objekte sind in der Ausstellung in die Darstellung der damaligen Lebens-, Klima- und Umweltbedingungen eingebettet. Der Fokus ist dabei auf die eiszeitliche Kunst in Mitteleuropa und exemplarisch auf die späte Eiszeit in Norddeutschland gerichtet, die archäologisch nach berühmten Fundstätten als Hamburger Kultur, Rissener Stufe und Ahrensburger Kultur benannt wird. Von hier aus ermöglichen Vergleiche zu den heute in der arktischen Zone lebenden Völkern Querbezüge zur Ausstellung im Museum für Völkerkunde Hamburg.

Tiere der Eiszeit – Auge in Auge mit dem Mammut
Die Ausstellung zeigt auch die einzigartige Tierwelt der Eiszeit: Lebewesen, die heute fast märchenhaft erscheinen – Tiere von riesigem Wuchs und ungewöhnlichem Aussehen, die längst ausgestorben sind. Mammuts, Steppenwisente und Wollhaarnashörner lebten zu dieser Zeit auch in Hamburg und waren ständige Wegbegleiter und Nahrung der Menschen. Zu den beeindruckendsten Ausstellungsobjekten gehört ein fast vier Meter hohes Mammut.

Begleitprogramm zur Ausstellung
Das Archäologische Museum Hamburg hält Angebote für alle Alters- und Interessengruppen bereit. Einmal im Monat können Besucher z.B. an einer EisZeit-Matinee teilnehmen und einen stimmungsvollen Vormittag bei einer Spezialführung in der Ausstellung verbringen. Spannende Mitmachangebote warten aber auch auf die Kleinen: Die Eiszeit-Kids können mit Feuersteinklinge, Knochennadel und Bast einen Lederbeutel herstellen, Eiszeittiere aus Ton formen oder mit Erdfarben malen, die Eiszeithöhle des Museums mit einer selbst gefertigten Tonlampe erkunden, Eiszeitschmuck aus Naturmaterialien anfertigen, mit Katzengold und Feuerstein versuchen, ein Eiszeitfeuer zu entzünden oder mit einem coolen Schwirrholz brummende Eiszeitmusik machen. Jeden Sonntag findet eine Führung für die ganze Familie statt. Bei Führungen über den Alfred-Rust-Wanderweg zu den ehemaligen Ausgrabungsstätten im Ahrensburger Tunneltal werden die neuesten Erkenntnisse der archäologischen Forschung zum Leben in der Eiszeit erläutert.

Die Teilausstellung EisZeiten – Die Menschen des Nordlichts im Museum fü+r Völkerkunde

Kommen Sie mit uns vom 18. Oktober 2016 bis 14. Mai 2017 auf eine Reise in die Eiszeit! Gehen Sie gemeinsam mit uns der Frage nach, welche Antworten die Menschen im Laufe der Geschichte auf die Herausforderungen ihrer extremen Umwelt gefunden haben. Im Rahmen einer großen Doppelausstellung präsentieren das Archäologische Museum Hamburg dazu die Teilausstellung „Die Kunst der Mammutjäger“ und das Museum für Völkerkunde Hamburg die Teilausstellung „Die Menschen des Nordlichts“.

Das Museum für Völkerkunde Hamburg beleuchtet die Lebensweise der heutigen zirkumpolaren Völker im Wandel der Zeit, vom 19. Jahrhundert bis in die aktuellste Gegenwart. Die Ausstellung zeigt, welche gemeinsamen, aber auch unterschiedlichen Antworten die jeweiligen Polarvölker auf die Herausforderungen ihrer extremen Umwelt in der Vergangenheit fanden. Gleichzeitig geht sie der Frage nach, welche Bedeutung diese traditionelle Lebensweise heute noch für die Identität der indigenen Bevölkerung hat. Auch die vielfältigen Probleme und Chancen des Klimawandels in der Arktis sind ein zentrales Thema der Ausstellung.

Erstmals in Deutschland werden einzigartige Leihgaben aus der Kunstkammer St. Petersburg gezeigt, darunter ein komplettes, kaum bekanntes Schamanengewand und Masken von den im nördlichsten Sibirien lebenden Nganasanen sowie über 200 Jahre alte Stücke von den zu Alaska gehörenden Aleuten und der Kodiak-Insel. Auch aus den reichhaltigen, eigenen Beständen des Museums für Völkerkunde Hamburg wurden viele, seit Jahrzehnten nicht mehr ausgestellte Schätze für die Ausstellung hervorgeholt. Eine spektakuläre Schamanenmaske der Yupik-Eskimos aus Alaska , Kleidungsstücke aus Darmhaut, Robben- und Rentierfell sowie Vogelbälgen, ein Kajak der Inuit aus Grönland, ein Rentierschlitten der Sami Nordeuropas sowie kunstfertige Schnitzereien aus Walrosszähnen sind nur einige der Ausstellungs-Highlights.

Die Ausstellung nimmt Sie mit auf eine Reise ans frostige Ende der Welt und wirft Schlaglichter auf die zahlreichen Facetten arktischen Lebens. Die materielle und spirituelle Verbundenheit der Menschen mit den Naturgegebenheiten und insbesondere der Tierwelt ist eines der Schwerpunktthemen der Ausstellung. Aber auch Fragen wie: Woraus fertigt man Geräte, wenn kaum Holz vorhanden ist? Wie bewegt man sich am besten in Eis und Tundra? Wird der Schamanismus immer noch praktiziert? Wie reagieren die Menschen auf das Schmelzen des Polareises und der Permafrostböden? Historische Exponate sowie aktuelle Fotos und Medien geben den Besuchern Einblicke in diese für uns so entlegene Gegend, die durch den Klimawandel immer näher rückt. Auch eine spielerische Entdeckungstour durch die Arktis ist an verschiedenen Stationen für Groß und Klein möglich.

Das begleitende Veranstaltungsprogramm bietet ein Filmfestival, einen „Tag in der Kälte“ und zahlreiche weitere Angebote!

Die Doppelausstellung “EisZeiten” mit den Teilausstellungen “Die Menschen des Nordlichts” im Museum für Völkerkunde Hamburg und “Die Kunst der Mammutjäger” im Archäologischen Museum Hamburg wird gefördert durch die Kulturbehörde Hamburg.

Archäologisches Museum Hamburg: amh.de
Museum für Völkerkunde Hamburg: voelkerkundemuseum.com

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