Die Frankfurter Judengasse war einst ein bedeutendes Zentrum jüdischen Lebens in Europa, bekannt für seine Gelehrsamkeit und kulturelle Vielfalt. Heute sind nur noch wenige materielle Überreste dieser historischen Stätte vorhanden, darunter ein Gewölbekeller unter dem Haus an der Staufenmauer 11 und die Fundamente von fünf Häusern. Diese spärlichen Überbleibsel werfen die Frage auf, wie das reiche jüdische Erbe der Judengasse angemessen im Stadtraum erinnert werden kann.
Bei einer Veranstaltung am 22. März 2024 wurden diese und weitere Fragen intensiv diskutiert. Teilnehmer waren:
- Prof. Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt
- Prof. Dr. Marcus Gwechenberger, Stadtplanungsdezernent
- Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums
- Meitar Tewel, Architektin
- Prof. Alfred Jacoby, Architekt
Öffentliche Erinnerung und gegenwärtige Pläne
Aktuelle Überlegungen und Pläne konzentrieren sich darauf, das historische Areal neben der mittelalterlichen Staufenmauer in den städtischen Raum zu integrieren und es als lebendigen Erinnerungsort zu gestalten. Hierbei geht es nicht nur um die Konservierung der physischen Überreste, sondern auch um die Schaffung von Orten der Begegnung und des Dialogs.
Prof. Dr. Mirjam Wenzel betonte die Bedeutung einer interaktiven und bildungspolitisch wertvollen Gestaltung, die die jüdische Geschichte Frankfurts lebendig hält. Dazu gehören moderne Ausstellungskonzepte im Jüdischen Museum und verstärkte Kooperationen mit Schulen und kulturellen Einrichtungen.
Zukunftsvisionen und Utopien
Zukunftsvisionen umfassen die Schaffung eines multimedialen Erinnerungsortes, der moderne Technologien einsetzt, um die Geschichte der Judengasse für ein breites Publikum erfahrbar zu machen. Prof. Dr. Marcus Gwechenberger und Meitar Tewel sehen die Möglichkeit, das Areal in ein urbanes Kulturzentrum zu verwandeln, das historische und zeitgenössische Aspekte jüdischen Lebens in Frankfurt verbindet.
Prof. Alfred Jacoby und Peter Cachola Schmal diskutierten die Idee eines architektonischen Wettbewerbs, um innovative Lösungen zu finden, die sowohl die historische Substanz bewahren als auch neue Impulse für die Stadtentwicklung geben.
Weitere Informationen: https://metahubfrankfurt.de/