Die Diskussionsreihe in der Bundeskunsthalle widmet sich dem Austausch zu aktuellen gesellschafts- und kulturpolitischen Themen weltweit.
In der fünften Folge diskutiert die Moderatorin Judith Schulte-Loh mit ihren Gästen über die Flüchtlingsthematik und bezieht dabei auf den Essay Hannah Arendts „Wir Flüchtlinge“ von 1943, in dem Arendt feststellt, Flüchtlinge seien die Avantgarde ihrer Völker.
Mit:
Naomi Chazan, ehemalige stv. Knesset-Sprecherin und israelische Politikwissenschaftlerin
Richard Schröder, deutscher Philosoph und Theologe
Emilia Smechowski, Schriftstellerin und Journalistin („Wir Strebermigranten“)
Düzen Tekkal, jesidisch-deutsche Fernsehjournalistin
Nadav Salzberger, israelischer Rapper, Aktivist und Enkel Amos’Oz
sowie der aus Syrien geflüchteten Lilas Al Loulou
Die Zahl derer, die in Deutschland und Europa heute Zuflucht suchen, steht in keinem Verhältnis zu den Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen, die einst in Folge zweier Weltkriege heimat- oder staatenlos wurden. „Wir haben unser Zuhause und damit die Vertrautheit des Alltags verloren“, schreibt Hannah Arendt 1943 in ihrem Essay „We Refugees“ („Wir Flüchtlinge“).
Aber Arendt plädiert darin gegen die Anstrengung der Assimilation und für ein neues, ein politisches Selbstbewusstsein der Flüchtlinge, für ihre Sache einzutreten. Und schreibt weiter, dass die von einem Land ins andere vertriebenen Flüchtlinge die Avantgarde ihrer Völker repräsentieren. Und doch wird die heutige Situation als „Flüchtlingskrise“ beschrieben.
Aufzeichnung vom 20. März 2018, 19 Uhr in der Bundeskunsthalle, Bonn
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