Franziska Kunze, Sammlungsleiterin Fotografie und zeitbasierte Medien der Sammlung Moderne Kunst, stellte anlässlich der Präsentation „Medienkunst im Fokus“ vier Fragen an David Claerbout.
Der 2. Teil der Reihe „Medienkunst im Fokus“ richtet den Blick auf Aspekte der Zeitlichkeit. In seiner extrem verlangsamten Bewegungsstudie LONG GOODBYE (2007), die eine Frau dabei zeigt, wie sie ein Tablett auf die Terrasse trägt, es abstellt, den Blick auf die Kamera richtet und zu winken beginnt, transformiert David Claerbout eine banal erscheinende Situation in eine komplexe Handlung, die die Flüchtigkeit des Moments aufhebt. Paul Pfeiffer stellt mit EMPIRE (2004) ebenfalls das Wahrnehmungsverhalten der Betrachtenden auf die Probe. In Echtzeit – ohne Zeitraffer oder Schnitt – filmt er eine Wespe dabei, wie sie einen Wabenstock baut. Der 90 Tage dauernde Vorgang kann nur in kleinen Ausschnitten in der Pinakothek der Moderne beobachtet werden. In unserer von Schnelligkeit geprägten Gesellschaft, in der visuelle Informationen in Sekundenbruchteilen an uns vorbeiziehen, bieten Claerbout und Pfeiffer prägnante Gegenentwürfe an, die jeweils für sich zu einer Meditation des Augenblicks einladen.
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