Zwischen den 1860er- und den 1920er-Jahren eröffnete sich einigen Frauen auch in der Schweiz neuer Handlungsspielraum. Erste Künstlerinnen wurden in Kunstakademien aufgenommen, erste Erzieherinnen wagten Weltreisen. Ab den 1860er-Jahren liessen einige Schweizer Universitäten Frauen zu. Lebensgemeinschaften von Freundinnen hatten emanzipatorisches Potenzial. Das Fahrrad ab 1900 und die Frauenhose der 1920er-Jahre verliehen ihnen mehr Bewegungsfreiheit. Denise Tonella, Historikerin und Direktorin des Schweizerischen Nationalmuseum, erzählt uns mehr darüber.
Seit 50 Jahren sind Frauen im Bundeshaus anwesend. Nicht mehr nur auf der Tribüne als Zuschauerinnen, sondern um mitzubestimmen in der nationalen Politik. Was für uns heute selbstverständlich ist, Frauen als Bundesrätinnen zu sehen, oder als Präsidentinnen des National- oder Ständerats oder an einer Parteispitze, das war es anfangs keineswegs. Noëmi Crain Merz, Historikerin und Kuratorin am Schweizerischen Nationalmuseum, erzählt uns mehr darüber.
Ohne politische Rechte mussten Frauenrechtlerinnen ganz auf das überzeugende Argument setzen. Dafür verbrachten sie Stunden an ihren Schreibtischen. Sie korrespondierten, organisierten Tagungen, verfassten Petitionen, schrieben Reden, Aufsätze und Bücher. Sie brachten ihre Analysen und Überzeugungen zu Papier. Oft fanden sie darüber ihre eigene Sprache und verliehen der Frauenbewegung ihre Stimme. Eine speziell spitze Feder führte in den 1950er-Jahren die Feministin und Juristin Iris von Roten (1917–1990). Erika Hebeisen, Historikerin und Kuratorin beim Schweizerischen Nationalmuseum, erzählt uns mehr darüber.
1791 führte die Nationalversammlung Frankreichs die konstitutionelle Monarchie ein. An den Anfang der Verfassung stellte sie die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789. Diese definierte Alle als frei und gleich geboren. Gemeint waren aber nur die freien Männer. Pionierinnen wie Olympe de Gouges wehrten sich gegen den Ausschluss der Frauen aus der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte und organisierten sich politisch. 1791 forderten sie gleiche Rechte für Frauen und Männer. Für kurze Zeit verschafften sie sich Gehör, und ihr Kampf strahlte bis nach England aus. 1793 verbot die Nationalversammlung jedoch politische Frauen-Klubs. Der Code Napoléon schränkte 1804 die Rechte der Frauen gesetzlich ein. Der Philosoph und gemässigte Politiker Marquis de Condorcet setzte sich früh für die Rechte der Frau ein und erarbeitete bis 1793 den Entwurf für eine republikanische Verfassung. Mit der Machtübernahme der Jakobiner wurde er angeklagt und starbt kurz danach. Sein liberaler Entwurf wurde nie angenommen. Denise Tonella, Historikerin und Direktorin des Schweizerischen Nationalmuseum, weiss mehr darüber.
Das Recht auf Bildung stand Mädchen und Frauen nicht immer zu. Die Aufklärung im 18. Jahrhundert forderte die allgemeine Verbesserung des Bildungsniveaus. Dabei standen vor allem Aufklärerinnen für Mädchenbildung ein. In seinem Gemälde «Dorfschule im Schwarzwald» vermittelt der Schweizer Maler Albert Anker nicht nur die ungleiche Behandlung von Schülerinnen und Schüler, sondern Bilder auch die Geschlechterordnung des 19. Jahrhunderts ab. Manda Beck, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Schweizerischen Nationalmuseum, weiss mehr darüber.
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