Während in Politik und Gesellschaft heiss über männlichen Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe diskutiert wird, scheint es auch für die Kunst höchste Zeit, ihre Geschlechterrollen zu überdenken. Das Kunst Museum Winterthur durchleuchtet die eigene Sammlung kritisch auf männliche Projektionen des Weiblichen und stellt diese gekonnt mit zeitgenössischen Künstlerinnenpositionen in Frage.
Seit jeher waren Frauenbilder hauptsächlich Projektionen männlicher Künstler: Maria oder Muse? Tugendheldin oder Femme fatale? Zwischen derart stereotypen Vorstellungen pendelte das Frauenbild in der Kunst während Jahrhunderten: Das Bild der Frau war das Bild des Mannes von der Frau. Die durch gesellschaftliche Strukturen geprägten Stereotypen haben sich von den Altmeistern über Pierre Bonnard und Félix Vallotton bis weit ins 20. Jahrhundert hinein erhalten. Ihnen standen nur wenige Bildfindungen von Künstlerinnen gegenüber. Seit den 1960er Jahren begann sich dieses Missverhältnis zu wandeln: als Gegenbild zu den eindimensionalen Rollenzuweisungen haben zeitgenössische Künstlerinnen wie Pipilotti Rist, Sylvie Fleury und Candice Breitz entscheidende Beiträge zur Formulierung eines neuen weiblichen Menschenbildes geschaffen.
Produktion: arttv.ch
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