In den frühen Jahre nach 1945 formierten sich allerorten Künstlervereinigungen, die sich eine Erneuerung der Kunst auf die Fahnen geschrieben hatten. Die bekanntesten sind hier sicherlich „ZEN 49“, „junger westen“, „Quadriga“ oder die „Alfterer Donnerstag-Gesellschaft“. Von vielen Vertretern dieser Gruppen bewahrt das Kunstmuseum Bayreuth Arbeiten in seinen Stiftungen und Sammlungen.

Auch in Bayreuth gab es eine solche Gruppe. „Die Freie Gruppe 
Bayreuth“ hatte nicht von ungefähr ihre Blütezeit zwischen „Neu-
Bayreuth“ und der Gründung der Universität und des Kunstvereins. 1951 von Friedrich Böhme, Sawo Iwanow, Rudolf Jakubek und Ferdinand Röntgen als loser Zusammenschluss von einheimischen und nach dem Krieg hier in Bayreuth gestrandeten Künstlern und einigen wenigen Künstlerinnen gegründet, gestaltete diese Gruppe die Bayreuther Kunstszene für 30 Jahre – bis zur Gründung des Bayreuther Kunstvereins 1981.

Nach der nationalsozialistischen Kunst war es endlich möglich, frei zu malen. Und das Spektrum der Künstler war weit: Es gab expressionistische und surreale Bilder, Farbmateriestrukturen breiteten sich auf Leinwänden und anderen Bildträgern aus, auch Keramiken und Holz- bzw. Bronzeskulpturen wurden ausgestellt.

Manche der Künstler waren in München, Dresden (bei Albiker), Leipzig oder Berlin (bei Orlik) akademisch ausgebildet, andere begannen ihr Werk als Autodidakten. Die meisten der ausgestellten Werke waren gegenständlich und beschäftigten sich mit philosophischen, psychologischen und religiösen Themen. Mythologische Szenen, Landschaften und Menschenbilder dominierten die Ausstellungen.

Die Ausstellungen fanden im Sommer, während der Festspielzeit, an unterschiedlichen Orten statt. Das Bedürfnis nach Kunst war groß und der Besuch war enorm. Und es gab auch gute Verkäufe. Von Anfang an kaufte auch die Stadt Bayreuth Kunstwerke für die Büros der Mitarbeiter an. Viele dieser Bilder befinden sich mittlerweile im Kunstmuseum Bayreuth, das sich seit einigen Jahre der Erforschung der „Freien Gruppe Bayreuth“ gewidmet hat und nun – Dank der großzügigen Förderung durch Barbara Froemel, die Oberfrankenstiftung, die Voith von Voithenberg Stiftung und durch die Freunde des Kunstmuseum Bayreuth e.V. – die Forschungs-
ergebnisse in einer Ausstellung im Alten Barockrathaus und einer begleitenden Publikation präsentiert.

Parallel dazu werden im Januar 2017 in der Ausstellungshalle im Neuen Rathaus Arbeiten aus dem Werk Werner Froemels, die in Zusammenhang mit der „Freien Gruppe“ stehen, zu sehen sein.

 

Mehr unter kunstmuseum-bayreuth.de

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