NS-Kulturfunktionär und Kulturdezernent Friedrich August Hauptmann spielte eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der NS-Kulturpolitik in Leipzig. Er ging in Grimma und Borna zur Schule und war im Ersten Weltkrieg Kriegsfreiwilliger. Danach studierte er Musik und Medizin, brach das Studium allerdings ab. Es folgten zwei Semester Zeitungskunde. Von 1920 bis 1933 arbeitete er als Musikberichterstatter für verschiedene Zeitungen. Ab 1933 war er ehrenamtlicher Stadtrat. Hauptmann trat 1925 in die NSDAP ein und gründete die kulturpolitische Abteilung der NSDAP Kreis Leipzig.
In seinem Partei-Personalbogen heißt es, er sei ein „ausgezeichneter Kenner der Musik. Sein Urteil in allen kulturellen Fragen ist bei Anlegung strenger nationalsozialistischer Grundsätze unbedingt zuverlässig […] Seinem Wesen nach ist Stadtrat Hauptmann bescheiden, anspruchslos und ein durch und durch lauterer Charakter.“
1934 wurde er Kulturdezernent der Stadt Leipzig und damit ranghöchster Leipziger Kulturfunktionär. Er war außerdem Städtischer Musikbeauftragter und Leiter des Kampfbundes für deutsche Kultur sowie der daraus gebildeten NS-Kulturgemeinde. Sein besonderes Interesse galt dem Gohliser Schlösschen, das er als „Haus der Kultur“ zu etablieren versuchte.
Hauptmann war ein radikaler Kämpfer der antisemitischen und antimarxistischen Kulturpolitik der Nationalsozialisten. Andererseits wertschätzte er die musikalischen Traditionen Leipzigs und widersetzte sich manchen Einmischungsversuchen der Politik. Im Mai 1945 wurde er auf Befehl der amerikanischen Militärregierung von seinem Stadtratsamt entbunden. Über die vier Jahre bis zu seinem Tod liegen keine Informationen vor.
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