Um 1900 entwickelte sich in Deutsch-Neuguinea eine Sprache, die Linguistinnen bis heute fasziniert: Unserdeutsch. Die Ursprünge dieser einzigen deutschen Kreolsprache liegen tief im Kolonialismus begründet. An einem von Missionarinnen gegründeten Internat für Kinder gemischter (unter anderem auch deutscher) Herkünfte durfte nur Hochdeutsch gesprochen werden. Die Verkehrssprache Tok Pisin (New Guinea Pidgin English) war strikt verboten. So entwickelten die Kinder untereinander ihre ganz eigene Sprache, die zwar deutsches Vokabular verwendet, in ihrer Grammatik in vielen Hinsichten aber dem Tok Pisin folgt.
Heute wird Unserdeutsch nur noch von ungefähr hundert hauptsächlich in Australien lebenden Menschen gesprochen.
In seinem Vortrag begibt sich der Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Craig Volker auf die Spuren des vom Aussterben bedrohten Unserdeutsch. Er berichtet, wie er als junger Deutschlehrer in Australien erstmals mit der Sprache in Berührung kam und nimmt bei seinem Vortrag auch die deutsche Kolonialzeit im Südpazifik in den Blick. Craig Volker lebt in Papua-Neuguinea und ist Honorarprofessor an der James Cook Universität in Australien.
Weitere Informationen zum Übersee-Museum Bremen: https://www.uebersee-museum.de/