In der Reihe Geheime Orte nehmen Mitarbeierinnen und Mitarbeiter der Kunststätte die Zuschauer mit auf einen Blick hinter die Kullissen des Ensembles.
Auf einem ca. 3 ha großen Heidegrundstück, mitten im Wald gelegen, befindet sich ein einzigartiges Gesamtkunstwerk. Zwischen Jesteburg und Lüllau verwirklichten Johann Michael Bossard und seine Frau Jutta Bossard-Krull ihren Lebenstraum von einer Stätte, an der die verschiedenen Künste Architektur, Bildhauerei, Malerei, Kunstgewerbe und Gartenkunst zu einer Einheit verschmelzen.
Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler 1933 hoffte Johann Bossard, mit seinen Visionen einer neuen Gesellschaftsordnung einen Beitrag zum Wiederaufbau Deutschlands leisten zu können. Depression und Inflation hatten der Weimarer Republik in den 1920er Jahren schwer zugesetzt. Johann Bossard und seine engen Freunde und Förderer Theo Offergeld und Helmuth Wohltath versuchten, Funktionäre der NSDAP für das Gesamtkunstwerk in der Nordheide zu begeistern – letztlich ohne Erfolg. Im Spätsommer 1934 erkannte der Künstler schließlich, dass seine gesellschaftsutopischen und künstlerischen Anliegen nicht mit denen der Nationalsozialisten kompatibel waren. Er zog sich weitestgehend aus dem öffentlichen Leben zurück.
Viele Fragen zur Geisteshaltung des Künstlers Johann Bossard und seiner Frau sind noch heute ungeklärt. Im Sommer 2021 beauftragte die Stiftung Kunststätte Johann und Jutta Bossard das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin mit der objektiven und wissenschaftlich fundierten Aufarbeitung der Rolle des Ehepaares Johann und Jutta Bossard zur Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Das Forschungsvorhaben wird sich über mehrere Jahre erstrecken. Die Ergebnisse und Zwischenergebnisse dieser Forschung werden regelmäßig im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Reden wir über Bossard“ an der Kunststätte Bossard vermittelt.
Mehr unter: www.bossard.de