Seit jeher ist das Judentum von einer Aura des Geheimnisses umgeben, sei es in Gestalt der Kabbala, der Namensmystik und -magie oder der „Geheimsprache“ und „Geheimschrift“ des Hebräischen, und seit jeher unterstellen Judenfeinde, die mystisch-magischen Praktiken und das klandestine Wissen, über das Juden verfügten, würden sinistren Zwecken dienen. Immer wieder traten denn auch Personen auf, die vorgaben, Einblick in die angeblich streng gehüteten „Geheimnisse des Judentums“ zu besitzen. Dabei ging es, wie an Beispielen aus dem 19. und 20. Jahrhundert gezeigt wird, um die angebliche Existenz einer allmächtigen talmudischen Geheimorganisation, eines verborgenen „Staates im Staate“, um geheime Pläne zur Zerstörung der traditionellen Ordnung und der Erringung der Weltherrschaft sowie um fingierte „Protokolle“, die als „Charta des Antichrists“ im apokalyptischen Endkampf ausgegeben wurden. Je bedrohlicher das vermeintliche Geheimnis war, desto sensationeller schien die Botschaft derjenigen zu sein, die es zu enthüllen versprachen.
Ein öffentlicher Vortrag im Rahmen der Sommeruniversität für jüdische Studien 2022 zum Thema „Fake – Über fromme und unfromme Lügen“ 10.-15. Juli 2022
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