Wir haben die Freiheit zu glauben – was wir wollen oder auch nicht zu glauben. Religionsfreiheit steht im Grundgesetz und ist ein Menschenrecht. Im Alltag wird um dieses Recht gerungen. Kleidung, Architektur, Schulunterricht, Bestattungen – die Themen sind vielfältig. Das Altonaer Museum möchte in einer Sonderausstellung ab Oktober 2020 zum Mitreden einladen: über die Geschichte und Gegenwart errungener und gewährter, erkämpfter und umstrittener Freiheiten in Glaubensfragen. Denn Glaubensfreiheit hat in Altona seit 1601 Tradition.
Die selbstständige Stadt Altona setzte schon Ende des 16. Jahrhunderts einen Kontrapunkt zu Hamburg, das nur den lutherischen Glauben zuließ. Die beiden Straßen „Große Freiheit“ und „Kleine Freiheit“, die bis 1938 zu Altona gehörten, bezeugen diese besondere Geschichte eindrucksvoll durch ihren Namen. Mennoniten, Reformierte, Juden und Katholiken erhielten hier das Recht, ihren Glauben zu leben – auch wenn sie dieses immer wieder mit den Landesherren aushandeln mussten. Die Geschichte dieser Toleranz prägt Altona bis in die Gegenwart.
Heute ist unsere Stadtgesellschaft zunehmend säkular, gleichzeitig religiös sehr vielfältig. In Hamburg wird der interreligiöse Dialog besonders intensiv gepflegt, nur hier gibt es in der Schule den „Religionsunterricht für alle“. Und doch wird um Glaubensfreiheit nach wie vor gerungen: Wie sichtbar kann, darf oder soll Religion im Stadtbild sein? Welche Freiheiten möchte ich leben, welche gestehe ich anderen zu? Konkurrieren Freiheiten miteinander? Die Sonderausstellung spannt einen Bogen vom ausgehenden 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart und zeigt, dass viele Fragen zur Glaubensfreiheit damals und heute gleichermaßen aktuell sind.
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