Aufzeichnung vom DOMerstagabend, Perfromance & Diskussionsrunde am 10.3.2022
Armut ist weiblich. Frauen verdienen weniger, nicht zuletzt wegen ihrer hohen Teilzeitquote, um neben dem Beruf (unbezahlte) Care-Arbeit zu erledigen. Kritik an struktureller Ungleichbehandlung von Frauen künstlerisch verarbeitet hat Isa Rosenberger in einem eigens für die Ausstellung „arm & reich“ entwickelten kollaborativen Projekt (in Zusammenarbeit mit Martina Berisha, Margaret Carter und Martha Vollnhofer). Elemente des gemeinsam mit drei von Obdachlosigkeit bedrohten Frauen entwickelten Manifests trägt Margaret Carter an diesem DOMerstagabend als Spoken-Word-Performance vor. Das folgende Gespräch stellt Rosenbergers künstlerische Forschung zu Ursachen und Auswirkungen von Frauenarmut in einen breiteren wissenschaftlichen Kontext.
** Isa Rosenberger lebt und arbeitet in Wien. Als Absolventin der Universität für angewandte Kunst Wien und der Jan van Eyck Akademie in Maastricht hat sie ihre Arbeiten international in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt. Derzeit unterrichtet sie als Senior Lecturer an der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie erhielt verschiedene Auszeichnungen und Preise, darunter den Otto-Mauer-Preis (2008) und einen Outstanding Artist Award for Video and Media Art (2012). In ihren Videos, Installationen und Fotoarbeiten thematisiert Rosenberger häufig vergessene oder verdrängte (Frauen-)Geschichte(n) sowie gesellschaftspolitische Veränderungen und deren soziale und wirtschaftliche Folgen.
** Margaret Carter hat in 34 Ländern der Welt gelebt, gearbeitet und/oder studiert und graduierte zuletzt mit einem Master in International Business von der Webster University, Wien, wohin sie vor 30 Jahre – als ehemalige Offizierin der US Luftwaffe und der NATO – zog. Sie spricht sechs Sprachen, arbeitete in den Bereichen IT, Geschäftsentwicklung sowie Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit für internationale Unternehmen und verwaltete EU-Projekte in den Bereichen Verkehr und erneuerbare Energie. Derzeit ist sie als muttersprachliche AHS-Lehrerin für die Bildungsdirektion Wien tätig. Sie tritt international als Jazzmusikerin auf und organisiert und kuratiert seit 2014 Benefiz-Kunstausstellungen. In Vorbereitung ist die Schau “Worldwide Women: Life by Numbers” (1.-31. März 2022 in der VinziRast im Wiener 9. Bezirk), die sich mit Frauenarmut in Österreich auf struktureller Ebene beschäftigt.
** Mag. Dr. Michaela Moser ist Professorin an der Fachhochschule St. Pölten / Department Soziales. Lehraufträge zu Sozialethik, Sozialpolitik, Armut, Lebensqualität und Verteilungsfragen hatte die studierte Theologin, Philosophin und PR-Expertin auch an den Universitäten Innsbruck, Salzburg, Graz und Winchester sowie an der Wirtschaftsuniversität Wien. Sie ist Mitarbeiterin im Koordinationsteam der Armutskonferenz und im Executive Committee des European Anti Poverty Networks EAPN (2006-2012 Vizepräsidentin des EAPN) und war Mitglied des Beirats für den Bürger*innen-Rat zur Weiterentwicklung der Demokratie im Juni 2021.
Weitere Informationen: Dom Museum Wien