Cornelia Schleime erhielt 2016 für ihr Lebenswerk den Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin. Die Retrospektive gibt Einblicke in das Schaffen der Künstlerin von den 1980er-Jahren bis heute. Neben frühen Fotografien ihrer Körperaktionen und Super-8-Filmen, die noch in der DDR entstanden sind, umfasst die Ausstellung Gemälde, Zeichnungen und Fotoarbeiten sowie eine Auswahl ihrer Reisetagebücher.
Cornelia Schleime
Ein Wimpernschlag
Hannah-Höch-Preis 2016
(25.11.2016–24.04.2017)
Cornelia Schleime gehörte Anfang der 1980er-Jahre, noch während des Studiums in Dresden, einer jungen alternativen Kunstszene an, die sich als Gegenbewegung zur offiziellen Kunstdoktrin der DDR formierte. Cornelia Schleime zeichnete, malte, dichtete, entdeckte die Aktionskunst für sich und war Mitbegründerin einer Punkband. Als ihr weit gefasster Kunstbegriff ab 1981 zu Ausstellungsverboten führte, siedelte die Künstlerin nach mehreren Ausreiseanträgen 1984 von Ost- nach West-Berlin über. Nahezu ihr gesamtes bis dahin geschaffenes Œuvre blieb in der DDR zurück und ist heute verschollen. In West-Berlin angekommen, fing Cornelia Schleime noch einmal ganz von vorn an. Heute zählt sie zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen ihrer Generation.
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Tatjana Doll erhielt 2016 den Hannah-Höch-Förderpreis für Malerei des Landes Berlin. In ihren Gemälden setzt sich die Künstlerin mit Phänomenen der Massenkultur auseinander.
Tatjana Doll
Neuer Weltatlas
Hannah-Höch-Förderpreis 2016
(25.11.2016–24.04.2017)
Tatjana Doll setzt sich in ihren großformatigen Lackgemälden mit Phänomenen der Massenkultur auseinander. Anregungen für ihre Werke liefern Piktogramme, Fotos von Rennwagen, Comics und Superheldenverfilmungen oder Schlüsselwerke der Kunstgeschichte.
Ausgangspunkt für den malerischen Prozess sind nie die Dinge selbst. Tatjana Doll geht von Fotografien und Reproduktionen aus, die sie mit Lackfarben in breiten Pinselstrichen in wandgroße Formate übersetzt. Die Eigenschaft von Lackfarbe, unkontrolliert zu fließen, Pfützen, Blasen und Trübungen zu bilden, bezieht die Künstlerin über eine rohe, direkte und zügige Malweise in die Gestaltung ein. Ihre Bilder provozieren. Als Schnittpunkte unterschiedlicher Bild- und Ordnungssysteme weisen sie über Fragen der Malerei oder der Kunst hinaus in das gesellschaftliche und politische Feld.
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Der Hannah-Höch-Preis wird seit 1996 von der Kulturverwaltung des Berliner Senats für ein herausragendes künstlerisches Lebenswerk verliehen. Er ist mit 60.000 Euro dotiert und umfasst neben dem Preisgeld eine Ausstellung und einen Katalog. Die Auswahl der Künstler erfolgt durch die Förderkommission Bildende Kunst der Kulturverwaltung des Berliner Senats, in der die Berlinische Galerie, die Stiftung Stadtmuseum, das Kupferstichkabinett, der Neue Berliner Kunstverein sowie die kw, Institute for Contemporary Art, vertreten sind.