Aus Anlass der Sonderausstellung „Mythos Heimat“ im Landesmuseum Hannover zeigt h1 Fernsehen aus Hannover einmal, was hinter der Organisation einer Sonderausstellung steckt.

Von Worpswede bis Barbizon, von Skagen bis Ascona – zahlreiche Künstler suchten vor rund 100 Jahren das scheinbar Ursprüngliche und Unverfälschte. Sie fanden in abgelegenen Gegenden eine neue Heimat und ließen sich von ihr inspirieren.

Mit rund 260 Werken, darunter hochkarätige Leihgaben aus Kopenhagen, Budapest und Den Haag, präsentiert die Ausstellung rund 30 Künstlerkolonien aus ganz Europa. Die künstlerische Rundreise beginnt bei Barbizon, der »Mutter aller Kolonien«, reicht über Pont Aven in der Bretagne und Ascona am Monte Verità bis nach Skagen in Skandinavien. Die niederländischen Orte Laren, Bergen oder Osterbeek werden ebenso beleuchtet wie St. Ives an der englischen Küste oder Nagybánya und Szolnok in Ungarn. Jede dieser Kolonien repräsentiert die kulturelle Einheit des Kontinents, zugleich aber auch dessen nationale und künstlerische Vielfalt.

Der urwüchsige Wald bei Barbizon, die weiten Moorebenen um Worpswede oder die Skagener Küste boten reiche Motive für die Landschafts- und Freilichtmalerei, der sich die Künstlerkolonisten verschrieben hatten. In den abgelegenen Dörfern sahen sie zugleich ihre Sehnsucht nach einem einfachen Leben auf dem Land gestillt. Doch was definiert eine Künstlerkolonie und wie kam es zu ihrer Entstehung?

Arbeiten berühmter Maler wie Max Liebermann, Alfred Sisley oder Adolf Hölzel entfalten ein eindrucksvolles Panorama europäischer Landschafts- und Genremalerei. Daneben steht hier besonders auch die Rolle von Künstlerinnen wie Anna Ancher, Paula Modersohn-Becker oder Marianne von Werefkin im Fokus. Fernab des von Männern dominierten, akademischen Kunstbetriebs fanden sie in den Kolonien kreative Freiräume.

Als eine der populärsten Künstlerkolonien weltweit gilt Worpswede. Der schnelle, durchschlagende Erfolg von Künstlern wie Fritz Mackensen, Otto Modersohn und Heinrich Vogeler machte die eigentümliche Landschaft um den Weyerberg bekannt. Ihr gemeinsames Leben und Arbeiten steht idealtypisch für die Abkehr der Künstlerkolonisten von der akademischen Kunst, ihrer Begeisterung für die Urwüchsigkeit der Natur wie auch der Landbevölkerung. Neben dem berühmten Dorf im Teufelsmoor stellt die Ausstellung zudem zahlreiche einheimische Künstlerkolonien vor, die in dieser Größenordnung noch nie Thema einer Ausstellung waren, darunter Ahrenshoop, Dachau und Ekensund.

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