Entdecken Sie Kunstwerke neu. Das Vermittlungsteam von «Ich seh’s anders!» zeigt wie’s geht. Herzlich willkommen zum etwas anderen Museumsrundgang.
Beim Vermittlungsprojekt «Ich seh’s anders!» erarbeiten elf erwachsene Menschen mit und ohne Behinderungen im Museum Haus Konstruktiv gemeinsam eigene Vermittlungssequenzen zu ausgestellten Kunstwerken. Die Besucher*innen sind eingeladen die Werke von Brigitte Kowanz und Otto Piene neu zu entdecken und «anders» zu sehen.
In Otto Pienes Vorstellung sollte der Himmel nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Ort des Friedens und der Freude werden. Seine farbenfrohen Kunstwerke liess er in den Himmel steigen. Ein Hörspiel von Alu Anna Homann und Andrina Roth, untermalt von experimentellen Filmaufnahmen aus dem Ausstellungsraum, nimmt uns mit zu den Sternen und lässt uns über Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit nachdenken.
Werklegende: Otto Piene Yellow Star, Orange Star, Red Star, Purple Star, Blue Star, Indigo Star, Green Star, 2014 Segeltuch, Polyäthylen, Gebläse, Timer
Mit Elizabeth Goldring Piene verfasste Otto Piene lyrische Texte. Ebenfalls einen lyrischen Text, nämlich das Gedicht «Hälfte des Lebens» aus dem 19. Jahrhundert von Friedrich Hölderlin, stellen Jacqueline Granwehr und Karl Gloor in einen Dialog mit den Feuerbildern von Otto Piene. Der Blick auf die Bilder wird dadurch erweitert und neue Denkräume werden eröffnet.
Werklegende: Otto Piene Untitled (Yellow), 1986 Öl, Acryllack und Russ auf Leinwand 200×200 cm
Blue Black Coaliation, 1983/1990 Öl, Acryllack und Russ auf Leinwand 150×150 cm
The Battle of the Amazons, 1980er-Jahre Öl, Acryllack und Russ auf Leinwand 199x199cm
Otto Piene war getrieben von einer unerschöpflichen Neugierde und stellte immer neue Fragen an sich selbst, an die Kunst, die Technik und die Zukunft. Präzise Fragen von Jacqueline Granwehr und Karl Gloor, die an die Feuerbilder sowie ans eigene Leben gerichtet werden können, geben Anstoss zu eigenen Gedanken.
Brigitte Kowanz verwendet das Licht als Material in ihrer Kunst; ein Material, das keinen festen Zustand kennt und stets in Bewegung ist. In der Performance von Franziska Hinderer und Dylan Frey im Rahmen des Projektes «Ich seh’s anders!» dient das Licht als Bewegungsimpuls für ein neues Bild.
Werklegende: Brigitte Kowanz www 12.03.1989 06.08.1991, 2017 Neon, Aluminium, Spiegel 235x670x9 cm
In Brigitte Kowanz Kunstwerken tauchen Codierungen, Spiegelungen und die Thematik der virtuellen Welt auf. In einer Kurzperformance von Jacqueline Granwehr und Karl Gloor im Rahmen von «Ich seh’s anders!» werden diese Themen körperlich aufgegriffen. Dabei bleibt offen, wer eigentlich wen spiegelt.
Werklegende: Brigitte Kowanz More L978t, 2007 Neon, Spiegel 171x100x44 cm
Poetische Elfchen-Gedichte von Dylan Frey und Franziska Hinderer lassen uns ins Lichtballett von Otto Piene eintauchen und mit neuen Gedanken und Inspirationen weiterziehen.
Werklegende: Otto Piene Ein Kubikmeter Licht (schwarz), 2013 Metall, Motor, Glüh- und Halogenlampen 100x100x100 cm
Blauer Lichtgeist, 2014 Glas, Glühbirnen, Metallsockel, Timer 200×60 cm
Otto Pienes Lichtgeister fangen das Licht in den mundgeblasenen blauen Gläsern ein und lassen es aufleuchten. Sie werden in einer Tanzperformance von Jacqueline Granwehr und Marjin Willmensen, die vom Erscheinen und Verschwinden handelt, über den Körper neu interpretiert.
Werklegende: Blauer Lichtgeist, 2014 Glas, Glühbirnen, Metallsockel, Timer 200×60 cm
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Licht für Otto Piene ein Symbol der Freiheit und des Friedens. Im Zuge dessen entstanden erste von Hand betriebene Lichtballette, bei denen die Besucher*innen mit Kurbeln Leuchtmittel in Bewegung setzten. Die Lichtperformance von Patricia Coelho Santos und Moritz Trüb im Rahmen von «Ich seh’s anders!» greift diese frühen Lichtballette auf, indem sie tanzend zu experimentellen Klängen das Licht durch den Raum führen.
Werklegende: Otto Piene Lichtraum mit Schoellerwand, 2000 Karton, Holz, Metall, Motor, Halogenlampen
Die Kunstwerke von Brigitte Kowanz beginnen stets mit einer handgezeichneten Skizze. Deborah Gehriger und Judit Kraus von «Ich seh’s anders!» gehen in ihrer Performance diesem Prozess nach, indem das Kunstwerk als Vorlage für eine Skizze dient. Der Akt des Zeichnens wird mit akustischen Klängen passend zur Raumatmosphäre untermalt.
Werklegende: Brigitte Kowanz Ohne Titel (1×8), 1988/2019 Leuchtstofflampen, Fluoreszenzpigment, Glas, Holz 115x115x15 cm
Weitere Informationen zum Vermittlungsprojekt: https://www.hauskonstruktiv.ch/deCH/v…