Mordechai W. Bernstein (1905-1966) war Mitarbeiter des „Jüdischen Wissenschaftlichen Instituts“ (YIVO) in Wilna, das 1941 nach New York übersiedelte. Er erhielt den Auftrag für das YIVO Dokumente und Materialien zu suchen, die während der NS-Zeit geraubt worden waren. In den Jahren 1948 bis 1951 besuchte er rund 800 Orte auf der Suche nach Überresten deutsch-jüdischer Kultur. In drei Bänden in jiddischer Sprache veröffentlichte er die Ergebnisse seiner Suche und schuf so ein musée imaginaire der zerstörten deutsch-jüdischen Kultur. Die Ausstellung zeigt 18 Objekte, die Bernstein aufgespürt hat und stellt Bernsteins Blick aus der Perspektive der unmittelbaren Nachkriegszeit dem heutigen gegenüber. Die Bandbreite der Objekte zeigt dabei die Vielfalt deutsch-jüdischer Kultur auf.

Die Ausstellung beginnt auf der ersten Ebene mit dem Ältesten der Objekte: Eine antike Öllampe mit Menora war lange Zentrum einer Debatte um die Anfänge jüdischen Lebens in Trier. Weiter führt sie chronologisch durch diverse Orte und Ereignisse deutsch-jüdischer Kultur. So zeigt die zweite Ebene u.a. eine Tora-Krone aus Laupheim bei Ulm, deren Brandspuren von der nationalsozialistischen Zerstörungswut zeugen. Über Gebrauchs- und Ritualgegenstände hinaus findet auch Architektur Raum in der Ausstellung. U.a. wird die im Juni 1938 zwangsweise abgebrochene Münchner Hauptsynagoge als Modell präsentiert.

Der rote Faden innerhalb der Ausstellung ist Bernsteins Blick auf die Objekte, der maßgeblich durch die jiddische Kultur des osteuropäischen Judentums geprägt war. Diese war der Boden seines Denkens und Handelns, was jiddische Zitate Bernsteins in der Ausstellung versinnbildlichen.

Eine Ausstellung des Jüdischen Museums München

Kurator: Bernhard Purin in Zusammenarbeit mit Ayleen Winkler

Ausstellungsgestaltung: Martin Kohlbauer

Weitere Informationen: Jüdisches Museum München

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