Das Zentrum Paul Klee in Bern lädt vom 20. Februar bis zum 1. Juni 2025 zu einer Ausstellung ein, die den Taktstock hebt und die Leinwand erklingen lässt: Klee musikalisch, ein thematischer Fokus im Rahmen der Sammlungspräsentation Kosmos Klee, widmet sich den musikalischen Facetten im Leben und Schaffen des großen Meisters der Moderne.
Was hier aufleuchtet, ist mehr als eine bloße Spurensuche. Es ist ein synästhetisches Porträt jenes Künstlers, der nicht nur malte, sondern auch musizierte – und das mit erstaunlicher Virtuosität. Schon als junger Mann stand Paul Klee mit der Geige im Stadtorchester, musizierte später im heimischen Salon mit seiner Frau Lily, einer ausgebildeten Pianistin, und baute mit ihr eine beachtliche Schallplattensammlung auf – deren Klänge nun, über Audiostationen verteilt, durch die Ausstellungsräume schweben.
Dass Klee der Musik nicht nur hörend, sondern auch malend begegnete, zeigen die ausgewählten Werke und Dokumente dieser Präsentation mit bemerkenswerter Klarheit. Die Linie wird bei Klee zum Takt, die Fläche zur Melodie, und selbst der Pinsel scheint zu tanzen – wie ein Dirigentenstab, der die Komposition des Bildraums orchestriert. In Segelschiffe (1927) etwa wird das Sichtbare zum Hörbaren: Linien schwanken wie Taktschläge, das Bild selbst wird zur Partitur.
Ein besonderes Kapitel widmet sich Klees Lehrtätigkeit am Bauhaus, wo er musikalische Konzepte wie Rhythmus und Polyphonie in seine bildnerische Theorie einfließen ließ. Diese formale Mehrstimmigkeit spiegelt sich etwa im Werk das licht und die Schärfen (1935), das mit transparenten Farbschichten spielt – ein visuelles Echo auf die musikalische Technik der Überlagerung von Stimmen.
Der wohl berührendste Zugang zur Ausstellung jedoch ist ein persönlicher: Klees eigene Playlist, erschlossen durch eine begleitende Podcast-Serie, eröffnet intime Einblicke in seine musikalischen Vorlieben – von Bach bis Beethoven, von stiller Kontemplation bis zu innerer Ekstase.
Klees lebenslange Zerrissenheit zwischen Malerei und Musik wird dabei spürbar. Schon 1898, als junger Mann, schrieb er an seinen Freund Hans Bloesch:
„Meine Geliebte ist und war die Musik, und die ölriechende Pinselgöttin umarme ich bloss, weil sie eben meine Frau ist.“
Ein Satz, der schmunzeln lässt – und zugleich ein ganzes Künstlerleben auf den Punkt bringt.
Klee musikalisch ist eine Einladung, diesen Künstler neu zu entdecken – mit den Ohren, mit den Augen, mit dem Herzen. Es ist eine Ausstellung, die nicht bloß zeigt, sondern klingt.
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