Die Blaue Kammer im Neuen Palais von Sanssouci bildet den Auftakt zur Königswohnung Friedrichs II. von Preußen (1712–1786). Neben den kostbar eingelegten Möbeln sowie den großformatigen Gemälden, darunter ein Bild, das den Zeitgott Chronos mit den drei Parzen, den Schicksalsgöttinnen, zeigte, wird in diesem Vorzimmer die Aufmerksamkeit auf eine prunkvolle Bodenstanduhr gelenkt. Dr. Silke Kiesant, Kustodin für Skulpturen und Uhren in der SPSG, erläutert die Besonderheiten dieses originalen Ausstattungsstücks.
Informationen zu den Uhren im Neuen Palais
Friedrich der Große erwarb insgesamt zwölf Uhren für das Neue Palais – nicht viele, meint man, angesichts der etwa 200 prächtig ausgestatteten Wohnräume im Schloss. In den Zeitmessern steckt wahrer Luxus, den sich der König nur für ausgewählte Räume leistete: Die aufwändig gestalteten Gehäuse, die sich perfekt in die Zimmerdekorationen einpassten, verbergen vielfach Musikspielwerke. Stündlich löste das Uhrwerk die ausgeklügelte Mechanik aus, die kleine Flöten- oder Harfenspielwerke oder Glockenspiele antrieb. Als Speichermedium dient eine bestiftete Walze, auf der das entsprechende, etwa zwei bis vier Minuten dauernde Musikstück „programmiert“ ist. Die fast vollständig original erhaltene Flötenspieluhr in der Blauen Kammer steht noch immer an der Stelle, für die sie der musikliebende König einst bei Melchior Kambly und Carl Ludwig Bauer bestellt hatte. Wer nicht auf eine Sonderführung in der Königswohnung warten möchte, kann in dem neuen Themenportal „Berliner Uhren“ auf museum-digital Wissenswertes erfahren und u.a. nach weiteren Zeitmessern im Neuen Palais stöbern.
Weitere Informationen: https://themator.museum-digital.de/au….