Um 1900 lebt ein Gutteil der steirischen Bevölkerung auf dem Land. Wie schon in den Jahrhunderten davor ist der Alltag der Menschen durch die Arbeit auf den Höfen und Feldern bestimmt. Zentraler Erlebnisraum ist das Dorf, erste Autorität die katholische Kirche. Die Ausstellung zeigt mithilfe von Fotografien und Filmaufnahmen, Briefen, Tagebüchern und Chroniken, wie diese Welt innerhalb von nur zwei, drei Jahrzehnten zerfällt: Industrialisierung und Urbanisierung locken die Menschen in die Zentren. Von dort bringen sie neue Ideen und Wertehaltungen in die Dörfer zurück. Dem Attentat von Sarajewo folgen Propaganda und Krieg: Versorgungsproblemen und Ressourcenverlust in den Dörfern stehen die Sinnesüberflutung der Front, das Trommelfeuer der Behörden und Fremdheitserfahrungen im Kontext von Kriegsgefangenschaft gegenüber. Die Folgen sind vielfach Verzweiflung und Abstumpfung, die Erosion von Moral und Glauben. Mit dem Ende des Krieges endet ein Zeitalter, eine Rückkehr zur gekannten Ordnung gibt es nicht.

Kurator Harald Heppner spricht darüber, was die Besucher*innen in der Ausstellung erwartet.

Mehr unter: www.museumfuergeschichte.at

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