Podiumsdiskussion
JerusalemerGesprächeBonn
Trauma ist Trauma ist Trauma. Krieg macht ein Land zum Krüppel.
Zur Ausstellung „Von Mossul nach Palmyra. Eine virtuelle Reise durch das Weltkulturerbe”.
Mittwoch, 23. Oktober 2019, 19 Uhr
in der Bundeskunsthalle
Die Diskussionsreihe in der Bundeskunsthalle widmet sich dem Austausch zu aktuellen gesellschafts- und kulturpolitischen Themen weltweit. In der neunten Folge diskutiert die Moderatorin Sabine Christiansen mit ihren Gästen über Traumatisierungen von Menschen und ganzen Gesellschaften, die in Kriegs- und Konfliktregionen leben oder von dort flüchten mussten.
Unsere Gäste sind:
- die deutsch-iranische Schauspielerin und Filmemacherin Maryam Zaree („Born in Evin“; ab 17. Oktober in den Kinos)
- der irakische Historiker, Chronist des „IS“-Terrors und Mosul-Eye-Blogger Omar Mohammed
- Martin Kobler, ehemaliger Botschafter und UN-Sondergesandte u.a. in Irak, Libyen, Palästina und Afghanistan
- die Journalistin und Autorin Sabine Bode, die u.a. über kindliche Kriegstraumata schrieb.
Die Geschichte der Menschheit ist voller Gewalt: Krieg, Misshandlung, Vergewaltigung, Völkermord – und sie ist auch voller Missachtung der Opfer von Gewalt. Erst in den letzten einhundert Jahren hat sich in der Gesellschaft die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Erleben von Gewalt nicht nur körperliche Wunden, sondern auch seelische und psychobiologische Verletzungen und Störungen verursacht. Eine der zentralen Fragen der „zivilen Konfliktbearbeitung“ seit den 1990er Jahren ist, ob und wie die Konflikt- und Mediationsforschung auf die schmerzhaften kollektiven Erfahrungen der Vergangenheit in ethno-politischen Auseinandersetzungen der Gegenwart eingehen soll und kann.
Es ist inzwischen allgemein anerkannt, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die von vielen Tausenden erlitten werden, bei den Überlebenden schwere Traumatisierungen hervorrufen können, die über den ersten Schock weit hinaus reichen. Immer wieder taucht in diesem Zusammenhang auch die Vermutung auf, dass nicht nur einzelne Menschen, sondern ganze Kollektive, ethnische Großgruppen und Nationen durch solche Ereignisse tief geprägt oder im direkten oder übertragenen Sinne traumatisiert sein können.
Die Diskussion wurde englisch-deutsch übersetzt.
Weitere Informationen: Bundeskunsthalle