KISS ist eine Reihe von künstlerischen Beiträgen und Auftragsarbeiten der Kunsthalle Wien, die im Sommer und Frühherbst 2020 im öffentlichen Raum in Wien zu sehen sind.

Im Rahmen von KISS präsentiert die Künstlerin Johanna Tinzl im Haupthof des Museumsquartiers ein Triptychon – drei Fotografien aus einer neunteiligen Serie, die im Jahr 2016 entstand. Die Arbeiten porträtieren die Holocaustüberlebende Helga Pollak-Kinsky an drei Orten in Wien. Die 90-jährige Helga Pollak-Kinsky wählte für die Serie neun Orte ihrer Heimatstadt Wien aus, die für sie von Bedeutung waren, sowohl vor ihrer Flucht 1938 als auch nach ihrer Rückkehr 1957. Zusammen mit der Künstlerin kehrte sie an diese ausgesuchten Plätze zurück und vollzog Wiedersehensrituale. Die Praxis von Johanna Tinzl umfasst ein breites Spektrum von Medien und basiert auf einer sensiblen und partizipativen Auseinandersetzung mit der Geschichte bestimmter Personen, die sie mit kollektiven Erinnerungen und politisch motivierten Prozessen der Repräsentation verknüpft. Dabei gilt ihr besonderes Interesse der Sichtbarmachung prekärer Momente des Politischen an unseren Körpern und im Alltäglichen. In ihren sowohl fiktionalen wie auch dokumentarischen Zugängen und ihrer steten Bedachtnahme auf vielstimmiges Erzählen hinterfragen und konterkarieren Tinzls Arbeiten monolithische Konstruktionen von Geschichte.

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