Die Sonderausstellung unter dem Titel «Käppi, Kutte, Krinoline – Kleidung als Statement» im Museum des Landes Glarus inszeniert Gewänder aus fünf Jahrhunderten als beredtes Zeugnis ihrer Trägerinnen und Träger. Besucher können ein eigenes Statement abgeben.
Gottfried Keller brachte es auf den Punkt: Kleider machen Leute. Täglich schlüpfen wir in eine neue oder vertraute Haut: In unsere Kleidung. Wir wählen sie abhängig von Lust und Laune, von Pflicht und Kür oder weil sie Schutz vor Umwelteinflüssen bietet. Wir unterwerfen uns Modediktaten oder werfen Kleiderordnungen über den Haufen. Unsere Kleidung hat bereits für oder gegen uns gesprochen, lange bevor wir selbst das Wort ergreifen. Was andere Menschen von uns denken, hängt von unserem Auftritt ab. In der Sprache des 21. Jahrhunderts: Mode ist auch «Message».
Kuratorin Susanne Grieder geht für die Inszenierung der Sonderausstellung neue Wege: Sie hat den gesamten Freulerpalast mit textilen Exponaten bespielt. Die prächtige, frühbarocke Architektur erscheint in neuem Licht und die Mode erhält einen geschichtlichen Rahmen, der ihre Form und Funktion veranschaulicht. Selbst Besucher, die den Freulerpalast bereits kennen, können ihn jetzt neu entdecken. Im Ski- und Militärmuseum in den Stallungen kann man Sportbekleidung und Uniformen in passendem Ambiente nach ihrer Aussage befragen.
Anhand zahlreicher sinnlich inszenierter Exponate aus fünf Jahrhunderten beleuchten Grieder und die Berner Textilhistorikerin Lea Hunkeler die Statements, die Menschen über Jahrhunderte mit ihren Gewändern gemacht haben. Sie spannen dabei den Bogen von Ulrich Zwinglis seidenem Messgewand über die Kleidermandate mehrerer Jahrhunderte, Festtagskleidung von anno dazumal, heutige Berufskleider, bis hin zum Renndress von Patrick Küng, dem Abfahrtsweltmeister von 2015 in Beaver Creek.
Stimmen und «Stories» lockern die reichhaltige Ausstellung auf. Der Besucher kann in Hörstationen Jugendlichen und Erwachsenen lauschen, die von ihrem Verhältnis zu ihrer Kleidung erzählen. Die Abteilung «Unzertrennlich» ist ein witziges Sammelsurium von Erinnerungen: Viele Menschen können sich von Kleidungsstücken nicht trennen, weil sie damit etwas erlebt haben, das sie nicht vergessen wollen.
Nachdem sich die Besucher vor einem Spiegel fragen können, welches Statement sie mit ihrer aktuellen Kleiderwahl abgeben, dürfen sie noch in Kostüme schlüpfen und sich Jahrhunderte zurückversetzen.
Mehr unter freulerpalast.ch
© arttv.ch