„Palette“ geht in praktischer Anwendung der Frage nach, woher die Farben, Pigmente oder Bindemittel in Gemälden kommen. Im Zusammenspiel von natur-, wirtschafts- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen mit der künstlerischen Forschung erlaubt das Projekt, die blinden Flecken in einer globalen Gesellschaft sichtbar zu machen.
Helmut & Johanna Kandl. Palette
ab Wiedereröffnung bis 13.03.2022 im Kunsthaus Graz
Helmut & Johanna Kandl. Viva Archiva!
ab Wiedereröffnung bis 20.02.2022 in der Landesgalerie Niederösterreich
Woher kommen die Farben, Pigmente oder Bindemittel, die in einem Gemälde zum Einsatz kommen? In gewisser Weise stellt jedes Bild auch eine Landkarte dar: Gummi arabicum als Bindemittel für Aquarellfarben etwa stammt meist aus dem Sudan, das wunderbare, intensive Blau des Mittelalters bestand oft aus Lapislazuli, der in Afghanistan abgebaut wurde, während Ocker im 19. Jahrhundert für Frankreich ein wichtiger Exportartikel war. In der kunsthistorischen Forschung wird nicht nur die Herkunft der Malmittel weitgehend ignoriert, sondern es werden auch die Produktionsbedingungen für die Gewinnung der Pigmente oder Bindemittel ausgeblendet. Die dominante Bedeutung der künstlerischen Autorinnenschaft identifiziert die Herkunft eines Kunstwerks allein über die Originalität von Künstlerinnen. Die Arbeit derer, die in den Minen oder auf den Plantagen arbeiten, um die Farbherstellung zu ermöglichen und damit die Grundlage für die Malerei zu schaffen, bildet im kulturellen Feld einen blinden Fleck und bleibt unsichtbar.
Video: © Kunsthaus Graz
Während der Aufnahme kam es zu Tonstörungen. Wir bitten um Entschuldigung.
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