Das Museum Ritter präsentiert Sammlungsstücke zur Linie in der abstrakten Kunst. Zu sehen sind Konstruktionslinien und Linienraster, Maßlinien und Flächenteilungen, Schrift-Bilder und Bewegungslinien sowie Plastiken, Objekte und Installationen. Viele der über 80 Werke werden zum ersten Mal gezeigt. Die Ausstellung spannt einen Bogen von den Vertretern der konstruktivistischen Avantgarde über die Op Art zu zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern wie Serena Amrein, Leo Erb, Katharina Hinsberg und Vera Molnar.

Ein erster Entwurf, eine kleine Skizze, ein notierter Gedanke: Als Ursprung einer jeden künst-lerischen Idee gilt die Linie, mit Feder oder Bleistift auf Papier fixiert. Jedoch auch jenseits der klassischen Zeichnung eröffnet die Linie, dieses schlichte grafische Element, ein breites gestalterisches Spektrum. Anhand von Werken aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter werden die vielen Facetten des Linearen vor Augen geführt.

Das Nachdenken über das Wesen der Linie als eigenständiges bildnerisches Mittel setzte mit den Anfängen der Abstraktion ein. Paul Klee, der sein Schaffen der Losung „Kein Tag ohne Linie“ (Plinius d. Ä.) verschrieb, verstand die Linie als unmittelbare Spur eines in Bewegung geratenen Punktes und verglich die Genese einer Zeichnung mit einem Spaziergang durch die freie Natur. Auch für die Vertreter der konstruktivistischen Avantgarde wurde die Linie zu einem zentralen Gestaltungselement. Anders als Klee verfolgten diese jedoch einen wissenschaftlich-technischen Ansatz: Sie etablierten die mathematisch exakte Linie auf der Bildebene und in raumdurchdringenden Konstruktionen.

Die Linie macht einen ästhetischen Spielraum auf, der vom Ausdruck der subjektiven Künstler-handschrift bis hin zu dem höchster mathematischer Exaktheit reicht: Sie begrenzt, konturiert, zeichnet auf und protokolliert das Zeitliche, sie gliedert ein Gerüst oder definiert ein Feld, und nicht zuletzt lassen sich mit der Linie raumdynamische Effekte erzeugen.

Ausstellungsbeteiligte: Serena Amrein, Marina Apollonio, Bettina Blohm, Leo Erb, Heinz Gappmayer, Niko Grindler, Erwin Herbst, Katharina Hinsberg, Rudolf Jahns, Paul Klee, Vera Molnar, François Morellet, Bruno Munari, Haleh Redjaian, Karl Peter Röhl, Jesús Rafael Soto, Klaus Staudt, Timm Ulrichs, Ignacio Uriarte u. v. m.

Mehr unter: www.museum-ritter.de

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