Aufzeichnung einer Veranstaltung im Kino des Deutschen Filmmuseums, 2.11.2016

Vehement kämpft Klaus Lemke gegen „Papas Staatskino“, das seiner Meinung nach nur Filme hervorbringt, die „wie Grabsteine“ seien, obwohl Deutschland „die schönsten Autos und die schönsten Frauen“ habe. Klaus Lemke ist Autorenfilmer durch und durch. Er war Motor der „Münchner Gruppe“ um Rudolf Thome, Max Zihlmann und Eckhart Schmidt und arbeitete mit Schauspieler/innen wie Iris Berben, Cleo Kretschmer und Wolfgang Fierek, als diese noch gänzlich unbekannt waren. 2012 protestierte er mit entblößtem Hintern neben dem Roten Teppich der Berlinale gegen die Festivalpolitik Dieter Kosslicks. Lemke ist unberechenbar. Der „König von Schwabing“ gilt als Enfant terrible des deutschen Films.

Das Kino des Deutschen Filmmuseums ehrt Klaus Lemke mit einer Carte-Blanche-Filmreihe. Unter den von ihm ausgewählten Filmen sind natürlich auch einige seiner eigenen Werke: ROCKER (BRD 1972), PAUL (BRD 1974), AMORE (BRD 1978), BERLIN FÜR HELDEN (DE 2012) und sein neuer Film UNTERWÄSCHELÜGEN (DE 2016), der in diesem Jahr auf dem Münchner Filmfest seine Premiere feierte. Dazu Werner Herzogs AGUIRRE, DER ZORN GOTTES (BRD 1972), Christian Petzolds GESPENSTER (DE/FR 2005), der improvisierte KAPTN OSKAR (DE 2013, R: Tom Lass), WILD (DE 2015) von Nicolette Krebitz sowie eine Folge aus Dominik Grafs Kriminalserie Im Angesicht des Verbrechens (DE 2011).

Es sind ausschließlich deutsche Filme, die Lemke ausgewählt hat. Lemke per SMS: „Es geht immer nur um die Diskrepanz zwischen Handlung und den handelnden Personen.“ Und gleich hinterher: „ – es haut eben rein. Wenn man der geballten Irrationalität des Lebens noch waz [sic] irrationaler daherkommt. Baci. K“

Fortsetzung des Filmgesprächs mit Klaus Lemke vom 3.11.2016: BERLIN FÜR HELDEN

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