Der Fotopublizist, Ausstellungskurator und freie Kulturwissenschaftler Timm Starl zum Unterschied zwischen Berufsfotografen, Amateurfotografen und „Knipsern“: „Die Intentionen des Berufsfotografen richten sich nach den Wünschen des Auftaggebers. Ein Amateurfotograf ist sein eigener Herr. Ihm oder ihr geht es im Wesentlichen um künstlerischen Ausdruck“.
Im Fokus dieser Ausstellung stehen Fotografien aus Linz in der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Bedingt durch existenzielle Probleme sowie soziale Umwälzungen nach dem Ende der k. u. k. Monarchie, wurden damals große Aufgaben an die Stadt herangetragen. Die Berufsfotografen Ernst Fürböck, Otto Kaiser und Alois Schwarz dokumentieren die Arbeitssituation in Linz, die Neubauten und technischen Errungenschaften. Fotos vom Wochenmarkt, aus dem Kaffeehaus, aus der Schule und dem Krankenhaus schildern den Alltag in Linz. Die Freizeit verbrachte man im Freibad Heilham, beim Urfahraner Jahrmarkt, beim Eisstockschießen oder beim Konzert im Volksgarten.
Die Ausstellung vereint unterschiedliche Aspekte gelebter Geschichte: fotografische Dokumente historischer Fakten, aber auch private geknipste Schnappschüsse, die individuelle Schicksale in dieser Zeit beleuchten. Im Bereich der Kunstfotografie stechen die Amateurfotos von Heinz Bitzan, Michael Neumüller, Alfred Schausberger, Alois Schwarz, Helene Clodi-Titze und Karl Treml hervor. Auch die Linzer Atelierfotografie wird exemplarisch dargestellt.
Die ausgestellten Fotografien stammen größtenteils aus dem reichen Fotobestand des NORDICO.
Kuratorin: Brigitte Reutner, Andrea Bina
Mehr unter nordico.at