Ausschnitt aus einer digitalen Veranstaltung mit der Autorin und Aktivistin Kübra Gümüşay vom 04. Mai 2021, Moderation: Luise Wick
Sprachen konstruieren Welten. Sterben sie aus, verschwinden auch die kulturellen Gemeinschaften ihrer Sprecher*innen. Die US-amerikanische Künstlerin Susan Hiller (1940-2019) beschäftigt sich in ihrer Arbeit „Lost and Found“ mit dem Aussterben von Sprachen. Begleitend zur Ausstellung Susan Hillers laden wir die Autorin Kübra Gümüşay ein, um mit uns über Sprache und ihre Wirkung auf unser Denken und Handeln zu sprechen.
Kübra Gümüşays Buch „Sprache und Sein“ folgt einer Sehnsucht: nach einer Sprache, die Menschen nicht auf Kategorien reduziert. Nach einem Sprechen, das sie in ihrem Facettenreichtum existieren lässt. Nach wirklich gemeinschaftlichem Denken in einer sich polarisierenden Welt. Kübra Gümüşay setzt sich seit langem für Gleichberechtigung und Diskurse auf Augenhöhe ein. In ihrem ersten Buch geht sie der Frage nach, wie Sprache unser Denken prägt und unsere Politik bestimmt. Sie zeigt, wie Menschen als Individuen unsichtbar werden, wenn sie immer als Teil einer Gruppe gesehen werden – und sich nur als solche äußern dürfen. Doch wie können Menschen wirklich als Menschen sprechen? Und wie können wir alle – in einer Zeit der immer härteren, hasserfüllten Diskurse – anders miteinander kommunizieren?
Kübra Gümüşay, geboren 1988, ist eine der einflussreichsten Intellektuellen und politischen Aktivistinnen unseres Landes. Sie beschäftigt sich insbesondere mit Rassismus, Feminismus, Netzkultur und Fragen gesellschaftlicher Vielfalt.
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