Diese Ausstel­lung ist eine Premiere. Der Holz­schnitt erlebte mit Albrecht Dürer im Mittel­al­ter seinen Höhe­punkt, rückte als künst­le­ri­sche Tech­nik über die Jahr­hun­derte mehr und mehr in den Hinter­grund und erfuhr plötz­lich in ganz Europa zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts eine bahn­bre­chende Wieder­ent­de­ckung. So auch in Wien, wo zahl­rei­che bedeu­tende Mitglie­der der Wiener Seces­sion sowie einige heute fast verges­sene Künst­le­rin­nen und Künst­ler den Farb­holz­schnitt wieder beleb­ten.

Die SCHIRN widmet diesem bislang nicht beach­te­ten Phäno­men eine große, längst über­fäl­lige Ausstel­lung. Erst­mals werden die ästhe­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Errun­gen­schaf­ten des Farb­holz­schnitts im Wien der Jahr­hun­dert­wende umfas­send sicht­bar. Rund 240 Werke – auch aus verwand­ten Tech­ni­ken wie Linol­schnitt oder Scha­blo­nen­druck – geben einen beein­dru­cken­den Über­blick. Die Ausstel­lung geht der außer­or­dent­li­chen Begeis­te­rung nach, mit der sich die Künst­le­rin­nen und Künst­ler in Wien zwischen 1900 und 1910 mit dem Farb­holz­schnitt beschäf­tig­ten: Er war Expe­ri­men­tier­feld und bot der künst­le­ri­scher Fanta­sie großen Frei­raum. Zudem entfachte der Farb­holz­schnitt inner­halb einer „Kunst für alle“-Bewe­gung eine lebhafte Diskus­sion über Authen­ti­zi­tät, Origi­na­li­tät und auch für einfa­che Leute erschwing­li­che Preise einer­seits sowie über ein Kunst­schaf­fen jenseits des Elfen­bein­turms und seine Popu­la­ri­sie­rung ande­rer­seits – Themen, die an Rele­vanz bis heute kaum verlo­ren haben. Wie stark der Farb­holz­schnitt zu einer Kunst beitrug, die alle Berei­che des Lebens erfas­sen wollte, zeigen heraus­ra­gende Leih­ga­ben aus großen Wiener Museen und Insti­tu­tio­nen sowie aus Nach­läs­sen und Privat­samm­lun­gen.

Eine Ausstel­lung der SCHIRN in Koope­ra­tion mit der Alber­tina, Wien.

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