Was passiert, wenn Tänzer auf ein Gemälde treffen? Oder Musiker auf Skulpturen? Oder Sprechkünstlerinnen sich den Museumsraum aneignen? Wir haben es ausprobiert: in unserer Video-Reihe »Kunst trifft Kunst«. Jeweils zwei Kunstschaffende aus Stuttgart haben sich auf ein Rendezvous mit Kunstwerken in unserer Sammlung eingelassen. Wir haben die Duos mit der Kamera begleitet und die Begegnungen dokumentiert. Entstanden sind Kurzfilme, die eigenwillige, improvisierte und neuartige Zugänge zu unseren Werken bieten. Denn: Künstlerinnen und Künstler sehen anders. Und sie haben durch ihre eigene Kunst andere Möglichkeiten, über Kunst zu sprechen und zu reflektieren. Nicht zuletzt werden durch den performativen Zugang Bilder und Skulpturen auf jeweils ganz individuelle Weise lebendig.
Mit ihrer Intervention NORM IST F!KTION fordert das Performance-Duo NAF herkömmlichen Sehgewohnheiten heraus und hinterfragt in einer gleichermaßen verstörenden wie humorvollen Art und Weise den Künstlerkanon des Museums. Weiße männliche Meister haben fast all die Gemälde und Plastiken in den Museen erschaffen. Es scheint als gäbe es keine Meisterinnen. Frauen durften die Musen sein, nackt räkeln sie sich auf den Bildern der großen Künstler. Aber wo sind denn all die Künstlerinnen? Ist das Nichterwähnen, das Nichtvorkommen von Personen nicht eine Manipulation von unserer gemeinsamen Geschichte hineinreichend bis in die Gegenwart?
NAF sind Nana Hülsewig und Fender Schrade. Sie arbeiten seit 2013 konsequent an einer Ästhetik der Überschreitung in den Bereichen, Popmusik, Theater und Bildende Kunst. Für ihre Bühnenarbeiten, wurden sie 2019 bereits zum zweiten Mal mit dem Tanz- und Theaterpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet. Im Juni 2015 erhielten sie für ihre Projektreihe NORM IST F!KTION die dreijährige Konzeptionsförderung des Landes Baden-Württemberg.
Die Malerin des Werks, Mary Sherman aus Boston USA, ist Künstlerin, Kunstkritikerin und Leiterin der von Künstlerinnen und Künstlern geleiteten Organisation TransCultural Exchange, die sie 1989 in Chicago gegründet hat.
Kamera: Steffen Kayser und Niklas Zidarov
Copyright Staatsgalerie Stuttgart 2021
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