Wie wohnen wir im digitalen Zeitalter und wie wird unser Zuhause künftig aussehen? Aspekte des Wohnens werden in Magazinen, Bildbänden und Fernsehformaten thematisiert. Im Kontext der Social Media scheint das Bedürfnis nach Privatsphäre nicht den Wunsch auszuschließen, Intimitäten oder den Blick in das häusliche Umfeld mit einer mehr oder minder großen Öffentlichkeit zu teilen. Auch in der Gegenwartskunst erlebt die traditionelle Bildgattung des Interieurs eine Revitalisierung. Die internationale Gruppenausstellung zeigt, wie variantenreich sich Kunstschaffende heute der traditionsreichen Bildgattung – in Malerei, Fotografie und Videoarbeiten sowie raumfüllenden Installationen – nähern.

In unserer gegenwärtigen Welt scheint der Mensch zwischen widersprüchlichen Bedürfnissen zu pendeln: Seine Sehnsucht nach Freiheit und Mobilität steht neben dem Wunsch nach Geborgenheit und einem vertrauten Refugium. Im Zeitalter global vernetzter Aktivität gewinnt – nur scheinbar widersprüchlich – gerade der private Mikrokosmos an Bedeutung. Das Zuhause ist zum Mittelpunkt des sozialen Lebens geworden und Beruf, Kommunikation und Konsum sind heute möglich, ohne das private Heim zu verlassen. Doch wie wird dieses künftig aussehen, wenn es zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit, zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen Tag und Nacht kaum mehr objektive Unterscheidungskriterien gibt?

Darstellungen von Interieurs erlauben per se den Blick in einen Raum, der als explizit privater Ort gerade vor diesen Einblicken geschützt sein sollte. Diese Einblicke sind heute omnipräsent. Unzählige Hochglanzmagazine, boomende Möbelmessen, überfüllte Einrichtungshäuser und bunte Fernsehformate zeigen wie Immobilien verkauft, Häuser renoviert und Einrichtungen ausgetauscht werden: Wir erleben eine Renaissance des Wohnens und das Interieur ist ein Thema von anthropologischer Tragweite und zugleich ein Zeitphänomen von ausgesprochener Aktualität.

Auch in der Gegenwartskunst erscheint das Interieur auffallend präsent. Die traditionsreiche Bildgattung erlebt eine Revitalisierung und Bilder des Privaten rücken in den Fokus. Die internationale Gruppenausstellung zeigt, wie variantenreich sich Künstlerinnen und Künstler heute dieser Bildgattung nähern. Dabei kann das Interieur als Reflexion unseres Alltags dienen oder auch kulturelle Aspekte des Heims thematisieren. Ebenso dient es als Metapher für die psychische Innenwelt der Bewohner oder als Medium der Erinnerung.

Teilnehmende Künstler: Laurenz Berges, Franz Burkhardt, Francisca Gómez, Patricia Lambertus, Zilla Leutenegger, Marjetica Potrc, Jörg Sasse, Gregor Schneider, Andreas Schulze, Marcus Schwier, Taryn Simon, Erik Steinbrecher, Susa Templin und Claudia Wieser.

Ausstellung
Homebase. Das Interieur in der Gegenwartskunst
03. Dezember 2015 bis 21. Februar 2016

Mehr Infos: www.kunsthalle.nuernberg.de

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