Nationalsozialistin, Ehefrau und Witwe: Lina Heydrich (1911–1985) | Vortrag: Prof. Dr. Uwe Danker in der Stiftung Topographie des Terrors
26. November | 19:00
Ein Vortrag von Prof. Dr. Uwe Danker. Moderation: Jonathan Welker
Lina von Osten stammte aus einer norddeutschen Beamtenfamilie und war schon früh überzeugte Nationalsozialistin. 1930 lernte sie Reinhard Heydrich in Kiel kennen, der sich erst über Lina und ihre Familie der nationalsozialistischen Weltanschauung näherte. Nach der Heirat führte Heydrichs Karriere innerhalb der SS und Polizei zu Umzügen nach München und Berlin. Heydrichs Position als stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren 1941 führte die Familie in ein Landschloss in der Nähe von Prag. Dort blieb Lina mit den drei Kindern auch nach dem Tod ihres Mannes durch ein Attentat (1942). Nach dem Krieg lebte sie wieder auf Fehmarn. In den 1950er-Jahren gewann sie mehrere Prozesse gegen die Bundesrepublik und erreichte, dass ihr die Rente einer Polizeigeneralswitwe zugebilligt wurde. Immer wieder leugnete sie in der Öffentlichkeit die Verantwortung ihres Mannes für die von ihm verübten Verbrechen. Ihre Memoiren erschienen 1976 unter dem Titel „Leben mit einem Kriegsverbrecher“.
In seinem Vortrag skizziert Uwe Danker den Werdegang von Lina Heydrich sowie ihre Rolle und Positionierung während der NS- und Nachkriegszeit.
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