Macht und Ohnmacht des Geldes. Realität und Bearbeitungen des Jud Süss Öffentlicher Vortrag von Prof. Dr. Alfred Bodenheimer (Basel) im Rahmen der Europäischen Sommeruniversität für jüdische Studien, Hohenems

n den vierziger und fünfziger Jahren hielt Hannah Arendt, vor allem in einem Artikel über „Privileged Jews“ (1946) und in ihrem berühmten Buch „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ ihre Überlegungen über die jüdischen Hoffaktoren des 18. Jahrhunderts und ihre Nachfolger, die Bankiers des 19. Jahrhunderts, fest. Eine besonders interessante Komponente ist dabei das Verhältnis von Geld und Macht. Arendts Analyse der Beziehung der Juden zu Geld und Macht kommt zu Schlüssen, die auf den ersten Blick erstaunlich scheinen, insgesamt aber auch einen Schlüssel bieten können zu den mit jüdischer Macht verbreiteten Verschwörungstheorien. Besonders interessant ist vor dem Hintergrund der Lektüre Arendts aber auch ein Blick auf Lion Feuchtwangers Roman „Jud Süss“ von 1925, wo evident wird, dass Feuchtwanger wesentliche Überlegungen, die Arendt über zwanzig Jahre später formulilerte, in gewisser Weise schon internalisiert hatte und in seinem Roman zur Sprache bringt. Der Vortrag soll diese Bezüge aufzeigen und damit auch ein Thema berühren, das bitte heute in antisemitischen Diskursen von zentraler Bedeutung ist.

Weitere Informationen: Jüdisches Museum Hohenems

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