Interview im Rahmen der Ausstellung: »New Sensorium«

In Magdi Mostafas Werk geht es vor allem um den Dialog zwischen Klang und Raum. Eigentlicher Ausgangspunkt seines Konzepts ist der Raum (der architektonische, urbane, private, öffentliche, geträumte oder reale Raum, Klang hingegen lässt frühere Erfahrungen mit erstaunlicher Intensität wieder aufleben und beschwört durch minimale Muster- oder Tonveränderungen unterschiedliche Bilder und Stimmungen herauf.
Bei der Erforschung der konzeptionellen Beziehung zwischen Klang und Raum beschäftigen sich seine Werke mit dem raschen Wandel der Umgebung und verfolgen die Auswirkungen der „Moderne“ auf lokale Traditionen, das phänomenologische Erleben des Einzelnen in der Großstadt und zwischenmenschliche Beziehungen. Dabei beschwören die Arbeiten häufig persönliche oder kollektive Erinnerungen herauf, verweisen etwa auf überkommene technische Errungenschaften oder auf die historische Vergangenheit eines bestimmten öffentlichen Raums.
Transmission Loss ist eine weitere Entwicklung in Mostafas Bestreben, dynamische, variabel skalierbare, auf Vibration basierende Klangskulpturen zu schaffen. Zudem ist das Projekt eine Erweiterung seines früheren Werks Sound Cells (Analog frequencies), das 2009 in Kairo zu sehen war und den Anstoß gab für eine nach wie vor andauernde Untersuchung des Künstlers, über die Fähigkeit Schaltkreise herzustellen und alte, Ton erzeugende Geräte miteinander zu kombinieren.
Der Ausdruck „Übertragungsverlust“ bezeichnet (vor allem in der Akustik) die in der Klangumgebung entstehende Diskrepanz zwischen der Tonenergie an der Tonquelle und am Empfänger der Übertragung, er wird hauptsächlich in der Rundfunktechnik und der Kommunikationstechnik verwendet. Das Konzept wird hier poetisch verstanden, eine Art Klage über eine bestimmte „Abwesenheit“ oder eine Manifestation von ihr, derer wir uns im Moment der Klangerzeugung gar nicht bewusst sind. Womöglich ist es die Abwesenheit von Zeit, was mit dem Verzicht auf Technik zu tun hat, oder unser fehlendes Verständnis für den Wert von Klang selbst, oder sogar beides.

Videodokumentation:

ZKM | Institut für Bildmedien

Kamera: Sarah Binder, Rabea Rahmig, Martina Rotzal, Christina Zartmann
Schnitt: Jonas Pickel
Interview: Stephan Schwingeler

The dialog between sound and space is central to Magdi Mostafa’s work. The initial generator of the concept is space (architectural, urban, private, public, dreamed, or real space), while sound has an intensely powerful ability to reconstruct past experiences, evoking different images or moods with little more than a minor change in value or tone. In its exploration of the conceptual relationship between sound and space, his work navigates the rapid transformations of the surroundings, mapping the effects of “modernity” on local traditions, on the phenomenological experience of the individual in the city and interpersonal relationships. As part and parcel of these interests, it often involves the evocation of personal or shared memories, recalling, for instance, outmoded technological innovations, or engaging with the historical past of a certain public space.
Transmission Loss is a new part of the artist’s investigations in creating dynamic, variable-scaled, vibration-based sound sculptures. This project is also an extension of his previous work, Sound Cells (Analog frequencies), shown in Cairo 2009, which sparked the artist’s on-going research in circuit-making skills and combining simple vintage sound devices.
The term “transmission loss” is by definition (mostly in acoustics) the difference between the sound energy at the source of transmission and that at the transmission receiver, within the sonic environment; and is mostly used in broadcasting and information/communication technology. Here, the concept is a poetic one, referring to a sort of “bemoaning,” or a manifestation of a certain “absence” that we don’t know during the process of generating these sounds. It might be the absence of time, which has to do with abandonment technologies, or the absence of our understanding of these values of sound itself, or even both.

Video Documentary:

ZKM | Institute for Visual Media

Camera: Sarah Binder, Rabea Rahmig, Martina Rotzal, Christina Zartmann
Editing: Johannes Maag
​Interview: Stephan Schwingeler

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