Orientierungen für die Vienna Biennale 2017

Im Rahmen der VIENNA ART WEEK 2015 Creating Common Good

Kunst wird oft als „Seismograph“ gesellschaftspolitischer Entwicklungen bezeichnet. Sie ist gegenwärtig besonders gefordert, weil die Digitalisierung alle Lebensbereiche grundlegend verändert. Man kann von einem neuen Zeitalter sprechen, das den Menschen und die von ihm bestimmte Welt in den Mittelpunkt stellt: das „Anthropozän“ oder eine „neue Moderne“. Die Digitale Moderne hat enorme Potenziale, birgt aber auch große Risiken, nicht zuletzt durch einen Affektmangel und die zunehmende Ausbreitung von Zweckrationalität in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Technik – und Kultur. Angesichts der Lernfähigkeit digitaler Technologien wird in den nächsten Jahrzehnten ein erheblicher Teil manueller und geistiger Arbeit durch „Maschinen“ (künstliche Intelligenz/Robotik) ersetzt werden. Die Erarbeitung und Gestaltung zukunftsweisender Konzepte zur Sicherung menschlicher Selbstbestimmung und sinnstiftender Lebensentwürfe ist jedoch maßgeblich auf menschliche Kreativität angewiesen.

Damit kommt den Künsten eine zentrale Rolle in der Digitalen Moderne zu. Während Design und Architektur vielfach die Definition von „Kreativität als Problemlösungsprozess“ verkörpern, kann und will die bildende Kunst nicht für direkte Problemlösung instrumentalisiert werden. In diesem Freiraum jenseits unmittelbarer Nützlichkeit kann die Kunst ihr eigenständiges, unverwechselbares Potenzial entfalten. Mit dem fortlaufenden soziokulturellen Transformationsprozess, der mit der Digitalisierung in Gang gesetzt wurde, erhält die Kunst die Chance, zur Schaffung von Identität, Erkenntnis und neuen Werten für die Gesellschaft nachhaltig beizutragen.

19:15–20:15 Uhr
Podiumsdiskussion
MAK-Direktor und VIENNA BIENNALE-Initiator Christoph Thun-Hohenstein diskutiert mit

Heinrich Dunst, Künstler
Bettina Goetz, Architektin
Dorit Margreiter, Künstlerin

die Frage „Kann Kunst die Welt verbessern?“. Und wenn ja, wie?

Mehr zur Veranstaltung unter mak.at

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