Die Sprache der Dinge, die Bemessung und zugleich die Bestreitung der Zeit stehen im Zentrum der großen Personale des aus Graz stammenden und in Wien lebenden Bildhauers Manfred Erjautz (*1966) im KULTUM. Mit den „Dingen“ sind Dutzende kleiner Tischskulpturen und Uhren gemeint, eine mehr als 50-teilige Totentanzserie, die der Künstler auf Basis des bekannten Basler Totentanzes eben fertig gestellt hat, schwebende Steine, schwebende Körper und schwebende Skelette im „Blindflug“, eine untergehende Erde und ein großer Metallkreis, auf dem ein Drache rotiert. Und nicht zuletzt eine große Uhr, deren Zeitzeiger der Corpus Christi ist.
Zeit und Zeitmaschinen, existenzielle Angst und Beladung von Bedeutung, der Sinn für Schönheit und deren subversives Unterlaufen, die Sprache des Materials in seiner Ewig- und Vergänglichkeit treiben Erjautz in einer Sysiphus-Manie durch sein jüngstes künstlerisches Schaffen. Dinge und unsere Suche, mit ihnen einen Ort, eine Bedeutung, ja vielleicht sogar eine Zuflucht („shelter“) zu finden: so umfangreich und so lapidar lässt sich die Ausstellung im KULTUM von Manfred Erjautz (2. April bis 17. Juli 2022) zusammenfassen: Kurator Dr. Johannes Rauchenberger spricht zur Eröffnung der Ausstellung DINGE | THINGS im Grazer KULTUM.
Weitere Informationen: KULTUM Graz