Vom 21. November 2019 bis 16. Februar 2020 zeigt die Villa Stuck im Rahmen der Reihe RICOCHET eine intermediale Rauminstallation von Martin Heindel.
Die biomorphe Höhle umfängt die Besucherinnen und hüllt sie in warmes Licht. Die räumliche Grundstruktur ist weitgehend aufgehoben, Boden, Wände, Decke scheinen ineinanderzufließen. Es sind die ruhige, fast flüsternde Stimme von Jens Harzer oder der säuselnde Singsang von Ben Reynolds zu hören, die die Besucherinnen direkt ansprechen und hineinziehen in ein geheimnisvolles Szenario. 16 Lautsprecher sind hinter dem Wachs verborgen, je nachdem, wo man sich im Raum befindet, verändert sich das Gehörte. In dem realen, assoziativ erfahrbaren Ausstellungsraum „injiziert“ ein Klangteppich – gewebt aus gesprochenen Texten, Musik und Geräuschen – Bilder in die Köpfe der Besucher*innen: Bilder von Räumen.
Das organisch anmutende Material weckt vielfache Assoziationen. Eine Tropfsteinhöhle? Das Szenenbild eines Horrorfilms? Die aus unsichtbaren Lautsprechern dringenden Klänge, die Musik und die Stimme beschwören weitere Räume herauf, Doppelwahrnehmungen werden getriggert. Geräusche und Sprache durchziehen den Raum und erweitern ihn zugleich über seine Grenzen hinaus. Die Situation als Zuhörer*in gleicht der von Träumenden oder Halluzinierenden – der eigene Verstand scheint außer Kraft. Das Bild einer Tür, die zu einem anderen Raum zu führen scheint, findet den Weg in die individuelle Vorstellungswelt. Eine Tür mit Schlüsselloch – und schon öffnen sich die Möglichkeiten. Ist es die Tür zu einer anderen Welt, die einen Spaltbreit offen steht? Ist es die Stahltür zu einer Fabrik, einem unterirdischen Forschungslabor? Oder ist es eine verschlossene Tür zu einem verbotenen Ort?
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