Shmuel Feiner und Caspar Battegay im Gespräch mit Inka Bertz und Frederek Musall
Die Medienöffentlichkeit unterliegt im 21. Jahrhundert einem radikalen Wandel. Ähnlich war es Ende des 18. Jahrhunderts in Europa: Die Entstehung zahlreicher neuer Medien wie Zeitungen und Zeitschriften beeinflusste das gesellschaftliche und politische Leben der Zeit. Jenseits der Fürstenhöfe entstand in Cafés und Gelehrtenclubs eine neue Öffentlichkeit. Eine regelrechte Publikationswelle verschaffte den Ideen der Aufklärung eine ganz neue und breite Sichtbarkeit und machte ihre Protagonisten zu „Celebrities“. Allen voran Moses Mendelssohn: Der Berliner Philosoph aus Dessau fand mit ungezählten Veröffentlichungen in damals populären Zeitschriften wie den Briefen, die neueste Literatur betreffend weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus Anklang. Von der ersten Miniatur 1767 bis zum berühmten Porträt von Anton Graff wurde Moses Mendelssohn zum meist abgebildeten Juden der Neuzeit vor Albert Einstein.
Caspar Battegay (Universität Basel) und Shmuel Feiner (Bar Ilan Universität) sprechen mit der Kuratorin Inka Bertz (JMB) und Frederek Musall (Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg) über die Medienrevolution, wie Bilder Projektionen schaffen und bedienen, und wie sich Öffentlichkeit konstituiert.
Caspar Battegay ist Literatur- und Kulturwissenschaftler. Er forscht zur deutsch-jüdischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts und zu jüdischer Identität in der Popkultur von Leonard Cohen bis „Transparent“. Neuere Publikationen sind der Band Connected Jews: Expressions of Community in Analogue and Digital Culture mit Simon Bronner und Geschichte der Möglichkeit. Utopie, Diaspora und die jüdische Frage.
Shmuel Feiner ist Professor für Modern Jewish History an der Bar Ilan Universität, Israel, Chairman des Samuel Braun Chair for the History of the Jews in Germany, Chairman der The Historical Society of Israel sowie Herausgeber von Zion. Zu seinen Publikationen gehören The Jewish Enlightenment; Moses Mendelssohn; The Origins of Jewish Secularization in Eighteenth Century Europe; The Jewish Eighteenth Century; A European Biography, Volume 1, 1700-1750 und The Jewish Eighteenth Century, A European Biography, Volume 2, 1750-1800.
Weitere Informationen: Jüdisches Museum Berlin