Ruth J. Benrath, Judith N. Pfeifer und Herbert J. Wimmer eröffneten am 23. Mai 2022 im KULTUM in Graz die Reihe „Nachwort der Dichter“. Es wurde ein Abend, der, wie Literatur-Kuratorin Barbara Rauchenberger bei der Einführung sagte, „Friederike Mayröcker umarmen wird: literarisch wie auch persönlich! Denn diese Reihe ist als ‚Gedenkabend‘ gedacht, als ‚Abenddialog‘, als Nachwort auf Dichter und Dichterinnen, die für das eigene literarische Schaffen von Bedeutung waren oder immer noch sind. … Der erste dieser Reihe wird ein Abend für Friederike Mayröcker (es könnte durchaus auch heißen ein Schriftstellerleben für FM!) diese „WELTLITERATIN“, die am 4. Juni letzten Jahres verstarb.“
Den vielleicht schönsten Nachruf hat FM selbst verfasst: „Mein Leben war zu kurz für meinen Lebenstraum“, so schrieb sie es in ihrem Buch „Scardanelli“. „Ich lebe ich schreibe“, das war für eine der wohl bedeutendsten österreichischen Schriftstellerinnen ein einziger Atemzug, ein einziger Schriftzug.
Beim Dichten „auf der Honigspur“ kannte ihre poetische Welt keine Grenzen. Sie hat aus ihrer Welt herausgeschrieben, sich unentwegt verblüht, sich Wort wörtlich verzettelt, sanftmütig und magisch zugleich. So hat Friederike Mayröcker auch das Schreiben von Ruth Johanna Benrath, Judith Nika Pfeifer und Herbert J. Wimmer geprägt. Sie schreiben, schreiben weiter und tragen so ihr Erbe in ihren Texten in die Gegenwart, indem die Formprinzipien ihres Schreibens – Witz, Poesie und Sprachspiel – weitergesponnen werden.
Der Abend war eine große, äußerst gelungene Verbeugung vor Friederike Mayröcker – ein Text-Pingpong, welches das sprachspielerische, dialogische Element ihres Schreibens weiterdachte, verfremdete und „spiegelte“. Drei Musikstücke, die FM „besonders mochte“ (H.J.Wimmer) strukturieren die Leseperfomance.
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