Welche Texte und Archivalien gehören in einen Raum, in dem es um die unterschiedlichen Arten und Weisen geht, Afrika zu erzählen – aus den Ländern Afrikas ebenso wie aus Europa oder den USA? Diese Frage wird kooperativ und Schritt für Schritt in einer Open-Space-Ausstellung seit dem 10. November 2019 im Literaturmuseum der Moderne mit verschiedenen Kuratoren aus unterschiedlichen Ländern, u.a. mit Partnern aus Namibia, verhandelt. Im ersten Schritt zeigen wir politisch, ethisch und künstlerisch fragwürdige Afrika-Erzählungen aus der deutschsprachigen Literaturgeschichte seit der Kolonialzeit und laden zur kritischen Auseinandersetzung ein.
Da zur Eindämmung von Covid-19 weder der geplante Ausstellungsworkshop in Namibia noch das geplante Literaturfestival mit Schriftstellern aus Afrika im Juni 2020 in Marbach stattfinden können, ergänzen wir die Ausstellung um einen virtuellen Raum, in dem die Kuratoren ihre ausgewählten Texte oder Objekte vorstellen.
Hier liest die ugandische Autorin Jennifer Nansubuga Makumbi aus ihrem ersten Roman ›Kunti‹ (2014). Makumbi (https://jennifermakumbi.net/Jennifer Nansubuga) ist eine ugandische Schriftstellerin; sie lebt heute in England. Ihr erster Roman „Kintu“ (Kwani 2014, Oneworld 2018) ist eine Familiensaga, die fast 300 Jahre in der Geschichte Bugandas, eines zu Uganda gehörigen Königreichs, erzählt. In „Manchester Happened“ (Oneworld 2019) versammelt sie Kurzgeschichten über das Leben von Ugandern in der Diaspora.
Jennifer Nansubuga Makumbi über sich: Ich bin Jennifer Nansubuga Makumbi, eine Schriftstellerin aus Uganda. Mein erster Roman, Kintu, ist ein historischer Roman. Der zweite ist eine Sammlung von Kurzgeschichten aus der Zeit der Diaspora, Manchester Happened. Mein dritter, Die erste Frau, ist ein feministischer Roman und erscheint dieses Jahr. Afrika ist Zuhause. Es ist ein Ort der Liebe, der Schönheit, des Essens, der Musik, des Tanzes, der Fantasie und der großen Familien. Aber es auch ein Ort des Schmerzes, der Absurditäten, der Verschwendung und der schieren Frustration. Afrika wurde von Nicht-Afrikanern falsch beschrieben, falsch dargestellt und falsch verstanden.
Gefördert von Ministerium für Forschung, Wissenschaft und Kunst des Landes Baden-Württemberg. Film: #LiteraturmuseenMarbach, www.dla-marbach.de