Im Rahmen der Gesprächsreihe »BEYOND MATTER? – A Revival of Clashes between Materiality and Representation« reflektieren Peter Weibel und Manfred Wolff-Plottegg über die Szenografie der Ausstellung »Iconoclash«, deren Entstehungsprozess und mögliche Auswirkung auf das geplante digitale Ausstellungsmodell.
Die Diskussion beschließt die erste Hälfte über »Iconoclash« der »BEYOND MATTER«-Gesprächsreihe. Fortgeführt wird sie mit Interviews zur Ausstellung »Les Immatériaux« des @Centre Pompidou Paris.
»BEYOND MATTER« ist ein internationales, kollaboratives, praxisbasiertes Forschungsprojekt, das über die virtuellen Bedingung reflektiert, mit einem besonderen Schwerpunkt auf ihren räumlichen Aspekten in der Kunstproduktion, dem Kuratieren und der Vermittlung. Neben anderen praxisbezogenen Forschungsaktivitäten werden zwei bahnbrechende Ausstellungen digital wiederbelebt. Eine davon, »Iconoclash. Jenseits der Bilderkriege in Wissenschaft, Religion und Kunst«, wurde 2002 im ZKM Karlsruhe präsentiert.
Die Ausstellung »Iconoclash« widmete sich den drei großen Streitpunkten der Repräsentation: ihrer Unverzichtbarkeit, ihrer Unverletzlichkeit und ihrer Macht, die in Form einer systematischen Konfrontation in den Bereichen Wissenschaft, Kunst und Religion aufeinander bezogen wurde. Das Ziel der Ausstellung war nicht, das kritische Bewusstsein zu schärfen oder Skepsis und Ironie zu stärken, sondern den Ikonoklasmus neu zu verstehen. Die Theologie, die Kunst und die Wissenschaft wurden gemeinsam betrachtet, um die Streitpunkte der Repräsentation systematisch aufzuarbeiten.
Für das Projekt »BEYOND MATTER« haben das Centre Pompidou und das ZKM beschlossen, anhand der Beispiele von »Les Immatériaux« (Centre Pompidou, 1985) und »Iconoclash« (ZKM | Karlsruhe, 2002) die Möglichkeiten einer Neubelebung von Ausstellungen durch Methoden der digitalen Raummodellierung zu untersuchen. Sowohl »Les Immatériaux« als auch »Iconoclash« waren wegweisende Ausstellungen, und beide waren »Gedankenausstellungen« – Gedankenexperimente, die als Ausstellungen umgesetzt wurden. Sie zeigten jeweils sowohl wissenschaftliche und technologische als auch künstlerische Praktiken. Darüber hinaus reflektierten sie die Ausstellung als Medium und Schnittstelle.
In Vorbereitung auf die digitale Interpretation der beiden Ausstellungen finden im Laufe des Jahres 2020 eine Reihe von Diskussionen statt, die herausragende Denker, Kuratoren und Kunsthistoriker zusammenbringen, um den aktuellsten Fragen rund um die digitale Wiederbelebung vergangener räumlicher Assemblagen nachzugehen. Diese Diskussionen tragen zur konzeptuellen Entwicklung der digitalen Interpretation der Ausstellungen bei, dienen aber auch als Grundlage für die sich entwickelnde Forschung zur »virtuellen Museologie«. Ein weltweites Publikum kann die Reihe per Online-Live-Übertragung verfolgen und jeden Vortrag online unter beyondmatter.eu oder auf den Websites der Partnerinstitutionen abrufen.
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