Menschen schauen aus dem Fenster, musizieren miteinander, sitzen am Kneipentisch oder lassen ihre Blicke schweifen. Festgehalten hat diese Szenen der kommunistische und in Ungarn geborene jüdische Bildhauer Peter László Péri (1899–1967). Als leidenschaftlicher Beobachter interessierten ihn Menschen, ihr Alltag und ihre Beziehungen zueinander. Seine Ideale von Gemeinschaft, Menschenwürde und Solidarität spiegeln sich deutlich in seinen Plastiken und Reliefs wider. Die Ausstellung »Péri’s People« widmet sich vornehmlich seinem englischen Spätwerk, in dem der experimentierfreudige Künstler figürlich und in Zement arbeitete. Er verwendete für seine Arbeiten farbigen Beton, ein Material, das er als modern und innovativ erachtete.
Im Berlin der frühen 1920er-Jahre gehörte Péri zu den führenden Vertretern des internationalen Konstruktivismus. Der Galerist Herwarth Walden stellte in seiner bekannten Galerie »Der Sturm« Péris Beton- und Holzskulpturen sowie seine Raumkonstruktionen zusammen mit Werken von László Moholy-Nagy (1895–1946) gleich mehrfach aus. Ab 1928 gab Péri die konstruktivistischen Arbeiten auf und wandte sich gegenständlichen Figuren zu. Für ihn selbst war sein gegenstandsloses Frühwerk nur eine Phase, von der er sich später distanzierte, weil es nichts über den Menschen aussagte.
Peter László Péri emigrierte 1933 von Berlin nach London – verfolgt aus politischen und antisemitischen Gründen, war dem gebürtigen Ungarn die Hauptstadt nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten keine Heimat mehr. Haben seine frühen Werke der 1920er-Jahre jüngst vermehrt öffentliche Anerkennung erfahren, so ist das Werk nach seiner Emigration heute weitgehend unbekannt.
Das Gerhard-Marcks-Haus in Kooperation mit dem Kunsthaus Dahlem schließt mit dieser Ausstellung eine Lücke. Gezeigt werden ca. 80 Plastiken, Reliefs und grafische Arbeiten und es erscheint ein umfangreicher Katalog (dt./engl.).
Weitere Informationen: Gerhard-Marcks-Haus Bremen