Peter Weibel gilt als Visionär des modernen Museums. Er sieht die herkömmlichen Museen aktuell an einem Wendepunkt angelangt: Für ihn wäre das perfekte Museum „eine Mischung aus intelligentem Klassenzimmer, Labor und Club Méditerranée“. Das Museum der Zukunft ist für ihn nicht nur eine Sammlung von Dingen, sondern auch eine Versammlung – nämlich von Menschen, die über die Themen der Welt diskutieren und darüber, wie diese in der Sammlung dargestellt sind. Dabei versteht er digitale Formate als eine Erweiterung des Ortes. Durch sie wird das Museum zu einer para-universitären Einrichtung, einer Forschungsstätte, die selbst neues Wissen produziert. In Zusammenarbeit mit dem Philosophen Bruno Latour hat er kürzlich die Ausstellung „Critical Zones“ als Entwurf für ein neues Naturmuseum entwickelt. Seine Idee der „Gedankenausstellung“ stellt das Thesenhafte als kuratorisch-wissenschaftliche Methode in den Mittelpunkt. Die Zuhörenden können gespannt sein auf Weibels Vision für das Naturmuseum der Zukunft.
Der studierte Mathematiker und Philosoph Peter Weibel, der zugleich Medienkünstler, Schauspieler, Theoretiker und Musiker ist, leitet seit 1999 das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZMK) in Karlsruhe, eines der größten Medienkunst-Museen der Welt. Als Kurator setzt er hier konsequent sein Verständnis eines heutigen Kunstmuseums um, das neben den klassischen Gattungen auch Fotografie, Film, Video, Computer, Aktion, Performance, Installation, Architektur und Design berücksichtigt und transdisziplinär arbeitet. Zudem publiziert er über zeitgenössische Kunst, Mediengeschichte, Medientheorie, Film, Videokunst und Philosophie und wurde für sein künstlerisch-kritisches Hinterfragen des aktuellen politischen und gesellschaftlichen Geschehens mit zahlreichen Preisen geehrt.
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