Der im Herbst 2021 verstorbene Fotograf Rüdiger Trautsch aus Hamburg ist der bedeutendste Chronist der schwulen und später auch der queeren Bewegung in Deutschland. Sein Werk (der Nachlass befindet sich im Archiv des Schwulen Museums) umfasst Aufnahmen der ersten schwulen Protestmärsche in Münster und Westberlin in den 1970er Jahren bis hin zu den letzten Folsom-Veranstaltungen vor Corona in Berlin. Dazwischen gibt es Celebrity-Aufnahmen von Warhol und Mapplethorpe, Bilder des legendären Hamburger House Clubs Front, Aufnahmen von Bärenparties, sowie seine Drag- und Paarserien. Trautschs Bilder bewegen sich zwischen Dokumentation und Kunst. Sie sind unverzichtbares Anschauungsmaterial für die queere Geschichtsschreibung in Deutschland, sein Werk bietet aber auch bewegende Einzelaufnahmen, die einen ganz besonderen Bezug zu seinem Gegenüber wiedergeben. Die Ausstellung Photography as a Way of Life zeigt einen Überblick über die fünf Jahrzehnte von Trautschs Arbeiten und stellt dabei ein Motiv ins Zentrum: Vielmehr als nur ein Apparat war für den Fotografen Rüdiger Trautsch die Kamera ein Mittel, um Kontakt zu Menschen aufzunehmen. Im Leben von Rüdiger Trautsch wurde Fotografieren nicht nur zu einer kulturellen, sondern auch zu einer sozialen Praxis: Fotografieren, um Freundschaften zu schließen.

Weitere Informationen: Schwules Museum

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