Im Rahmen des Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Grenzgänger. Alltag in einem geteilten Land“ im Oberschlesischen Landesmuseum fand am 19. Oktober 2023 ein bedeutender Gastvortrag von Prof. Dr. em. Roland Sturm statt. Das Thema lautete: „Nordirland und Schottland: Identitäten im (unlösbaren?) Konflikt“.
Prof. Dr. em. Roland Sturm eröffnete seinen Vortrag mit der Feststellung: „Die Gesellschaften in Nordirland und Schottland sind gespalten. Unionisten (pro-britische Identität) stehen Nationalisten (auf Unabhängigkeit bedachte Identität) gegenüber. Hier wie dort sollte es eine regionale Selbstverwaltung geben, die diese Spaltung überwindet. Trotz oberflächlicher Gemeinsamkeiten sind beide Loyalitätskonflikte grundverschieden.“ Der Vortrag analysierte die historischen und aktuellen Ursachen der anhaltenden Konflikte, skizzierte ihre Entwicklung und diskutierte mögliche zukünftige Lösungsansätze.
Prof. Dr. em. Roland Sturm, seit 1996 ordentlicher Professor für Politikwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, verfügt über umfangreiche Expertise. Von 2000 bis 2008 war er Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und hatte Gastprofessuren an der University of Washington (1992), der Peking University (2007) und der Universität Pompeu Fabra (2014) inne. Zudem war er 15 Jahre lang Vorstandsmitglied der Sektion Vergleichende Politikwissenschaft der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft und ist seit 2009 Vertrauensdozent der Hanns-Seidel-Stiftung e.V. Zu seinen zahlreichen Publikationen zählen die Monographie „Das Schottland-Referendum. Hintergrundinformationen und Einordnung“ (2015) und der umfassende Länderbericht Großbritannien für die Bundeszentrale für politische Bildung (2019), der tiefe Einblicke in die Geschichte, Politik, Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft eines Landes auf Identitätssuche bietet.
Die Vortragsreihe begleitete die Sonderausstellung „Grenzgänger. Alltag in einem geteilten Land“, die bis zum 18. Februar 2024 lief. Sie thematisierte die komplexe Teilung Oberschlesiens im Jahr 1922 und verband diese historische Thematik mit zeitgeschichtlichen Ereignissen und aktuellen gesellschaftspolitischen Prozessen in Europa.
Mehr unter: oberschlesisches-landesmuseum.de