Frank Bowling emigrierte 1950 nach London und erhielt 1959 ein Stipendium für das Royal College of Art. Drei Jahre später verließ er die Hochschule mit einer Silbermedaille in Malerei (David Hockney [* 1937] war mit der Goldmedaille ausgezeichnet worden). 1962 zeigte Bowling, zu jener Zeit der Pop-Art verbunden, seine erste Einzelausstellung – Image in Revolt – in der Londoner Grabowski Gallery.

Ein Stipendium ermöglichte ihm eine Reise nach Südamerika und in die Karibik. Schon nach kurzer Zeit gab Bowling die postkoloniale figurative Malerei zugunsten der Abstraktion auf.

1966 zog er nach New York, wo er mit Unterstützung der afroamerikanischen Community seine Map Paintings entwickelte (Farbfeldmalerei mit unterlegten Landkarten von Südamerika, Australien und Afrika). 1967 und 1973 erhielt er Guggenheim-Stipendien; von 1969 bis 1972 war er freier Redakteur für das Arts Magazine. 1971 widmete ihm das Whitney Museum eine Einzelausstellung, und er schloss Freundschaft mit dem Kritiker Clement Greenberg (1909–1994), der seine abstrakte Malweise unterstützte. Später kamen u.a. Poured Paintings und Reliefs aus Styropor hinzu.

Bowling unterhält Ateliers in London und in New York. Er war der erste schwarze Künstler, der 2005 als Mitglied in die englische Royal Academy of Art gewählt wurde.

Die Ausstellung untersucht erstmals in der jüngeren Ausstellungsgeschichte die turbulente und ereignisreiche Nachkriegszeit als ein globales Phänomen. In acht Kapiteln führt die Ausstellung den Besucher durch die ersten 20 Jahre nach dem Krieg. Dabei macht sie sichtbar, wie die Kunstschaffenden auf die Traumata von Holocaust, Hiroshima und Nagasaki reagierten; wie die zwei politischen Blöcke im Kalten Krieg die Künste instrumentalisierten und so den Gegensatz von Sozialistischem Realismus und Abstraktion festschrieben. Die Ausstellung zeigt, wie Migrations- und Fluchtbewegungen eine neue Form von Kosmopolitismus hervorbrachten. Die Nachkriegszeit markierte außerdem das Ende der europäischen Kolonialsysteme, den Beginn des Aufbaus neuer Nationen, Dekolonialisierung und Befreiungsbewegungen, Länder in Europa, Asien und dem Mittleren Osten wurden geteilt und in den USA entstand die Bürgerrechtsbewegung. Die Aufbruchsstimmung und die dadurch freigesetzte Energie manifestierten sich in der Kunst der Zeit. Neue Technologien drangen in den Alltag der Menschen ein und prägten das Leben mit einer neuen Dynamik. Das Raumfahrtzeitalter faszinierte die Massen genau wie die Künstler und eröffnet letzteren ein vollkommen neues Feld der künstlerischen Auseinandersetzung.

Diese eingehende, global ausgerichtete Ausstellung zur Kunst der Nachkriegszeit zeigt Malerei, Plastik, Installationen, Collagen, Performances, Filme, Künstlerbücher, Dokumente und Fotografien, insgesamt 350 Werke von 218 Künstlern aus 65 Ländern.

Mehr unter postwar.hausderkunst.de

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