Die erste Wechselausstellung des Schaudepots ist dem Radical Design gewidmet, einer Designströmung, die ihren Höhepunkt am Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre in Italien erreichte und als eine der wichtigsten Avantgardebewegungen der Designgeschichte gilt. Mit Manifesten, unkonventioneller Formensprache, transdisziplinärer Arbeitsweise und utopischen Gestaltungsideen protestierten die Vertreter des Radical Design gegen den Funktionalismus und den etablierten Geschmack in Design und Architektur. Damit zeigten sie, dass Designer und Architekten sich nicht nur als Dienstleister in einem kommerziellen Kontext verstehen müssen, sondern sich aktiv und kritisch mit den gesellschaftlichen und politischen Themen auseinandersetzen können.

So übten beispielsweise Superstudio mit dem Tisch Quaderna und Gaetano Pesce mit dem Sessel La Mamma Kritik an der Konsumgesellschaft beziehungsweise an der gesellschaftlichen Position der Frau. In Kooperation mit der Firma Gufram setzten Designer wie Piero Gilardi, Studio65 und Drocco/Mello die neuen Materialien Polyurethanschaum und Gummilatexbeschichtung im Möbeldesign ein und schafften damit einen Durchbruch in der Gestaltungsfreiheit, der die Einflüsse von Pop Art in der Formensprache der Möbel ermöglichte. Das Verschwinden der Grenze zwischen Design und anderen Disziplinen zeigen auch die Arbeiten von Alessandro Mendini, der gleichzeitig als Publizist, Künstler, Architekt und Designer in verschiedenen Gruppierungen aktiv war.

Mehr unter design-museum.de

Abonniere unseren Newsletter