Renate Bertlmann ist eine der wesentlichen Protagonistinnen der österreichischen feministischen Avantgarde. In den letzten Jahren hat sie vor allem durch ihre Einzelpräsentation im österreichischen Pavillon auf der 58. Biennale di Venezia 2019 internationale Aufmerksamkeit erlangt.
Anlässlich ihres achtzigsten Geburtstags würdigt das Belvedere ihr Œuvre mit einer ersten umfassenden Retrospektive.
Bertlmanns radikale, ironisch-provokative Arbeiten unterwandern gesellschaftliche Zuschreibungen und Stereotype von Geschlecht, Weiblichkeit und Männlichkeit und adressieren dabei die Kampfzone des weiblichen Körpers ebenso wie Ambivalenzen von Lust und Schmerz, Begehren, Disziplinierung, Zärtlichkeit und Verwundbarkeit. Die Künstlerin bedient sich gleichermaßen konzeptueller wie popkultureller Ästhetiken, eignet sich Pornografie und Kitsch unter veränderten Vorzeichen an und stellt Bezüge zu Literatur und Film, Medizin, Religion und Spiritualität her. Ihr Werk zeichnet eine große Experimentierfreude in einer Vielfalt von Medien und Materialien aus, etwa konzeptuelle Fotografien, Zeichnungen, Gemälde, Collagen, Skulpturen aus Latex und Plexiglas, Performances sowie großformatige Installationen.
Die Retrospektive im Belvedere 21 umfasst rund zweihundert Exponate von den späten 1960er-Jahren bis zur jüngsten künstlerischen Produktion, darunter ikonische Werke aus den 1970er-Jahren, zentrale Skulpturen und Installationen, performative Fotografien und Zeichnungen, aber auch zahlreiche Arbeiten, die erstmals präsentiert werden. Die Ausstellung wird von einer umfangreichen Publikation begleitet.
Kuratiert von Luisa Ziaja. Assistenzkuratorin: Andrea Kopranovic
Mehr unter: belvedere.at